Wieder warten : ■ Radfahrer und Fußgänger
Die Spitzenplätze an Bremens Ampeln werden getauscht: Bahn frei für den ÖPNV, dann folgt das Auto. Ist das die neue Verkehrspolitik der großen Koalition?
Nicht ganz: Die Idee der ÖPNV-Bevorzugung stammt noch aus der Ampelkoalition, die erste Phasen 1992 auch umsetzte. Lang ist es her. Jetzt werden alte Forderungen mit neuer Technik konsequent besser umgesetzt. Doch großkoalitionär hat man Ausnahmen an neuralgischen Autopunkten gleich fest besiegelt: An bestimmten Kreuzungen (Neuenlander Straße und Markusallee/Spittaler Straße) zu bestimmten Zeiten, haben wie gehabt die Autokolonnen Vorrang.
Nimmersatt Auto behält seine Vorfahrt. Erst gab es die grüne Welle. Dann die Kontaktschleifen, mit deren Hilfe Autofahrer mit genehmen Ampelphasen rechnen können. Die Demut der Verkehrsplaner vorm Stau wurde einprogrammiert.
Absolute Verlierer aber bleiben Fußgänger und Radfahrer, die an Bremens Ampeln auf dem Abstellgleis stehen: Statt Induktionsschleifen, immer mehr Ampeln mit Druckknöpfen („Grünanforderung“) – bei denen man absteigen und lange warten muss. Freie Fahrt haben inzwischen andere.
Die Ampelkoalition spendierte jährlich 1,8 Millionen Mark für Radwege. Heute fällt der Vergleich schwer: Die große Koalition baut nur Radwege, wenn die Straße nebenan saniert wird. Straßenunterhaltung darf da nicht mehr als 3,15 Millionen Mark kosten. Der Zustand der Radwege dagegen spricht Bände. Dorothee Krumpipe
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