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Polizei sauer auf Springsteen

Der US-amerikanische Rockstar greift in einem neuen Song den Fall Amadou Diallo auf. Der unbewaffnete Schwarze wurde von der New Yorker Polizei erschossen

NEW YORK dpa ■ Der amerikanische Weltstar Bruce Springsteen ist bei vielen Mitgliedern der von Weißen dominierten Polizei seines Landes als „Schwarzenfreund“ in Ungnade gefallen. Der Grund ist nach Angaben von US-Medienberichten, dass der weiße Rocker in seinem neuesten Song die Tötung eines unbewaffneten Schwarzen im New Yorker Stadtteil Bronx durch drei weiße Polizisten öffentlich anprangert.

Zahlreiche Polizeibeamte hätten daraufhin ihre Eintrittskarten für das am Montagabend angesagte erste von zehn Live-Konzerten Springsteens im New Yorker Madison Square Garden wieder zurückgegeben, berichteten Rundfunksender der Metropole. US-Medien zitierten Polizisten mit Aussagen wie: „Springsteen sollte das lieber nicht singen, es reißt gerade zugeheilte Wunden auf, und das will hier niemand.“

Springsteen besingt in seinem neuen Titel „American Skin (41 Shots)“ die Tötung des Einwanderers Amadou Diallo. Auf Deutsch heißt der Titel sinngemäß: „Die amerikanische Hautfarbe (41 Schüsse)“. Der 22-jährige, aus dem westafrikanischen Land Guinea stammende Amadou Diallo war Anfang 1999 in einem Kugelhagel aus den Waffen von drei Polizisten gestorben. Sie hatten 41 Schüsse auf ihn abgefeuert und als Erklärung angegeben, der Mann habe bei einer Routinekontrolle wegen des Verdachts auf Drogenbesitz scheinbar nach einer Waffe gegriffen.

Die Waffe erwies sich als die Brieftasche Diallos, aus der er seine Papiere hervorholen wollte. 19 der 41 Schüsse aus drei Polizeipistolen hatten ihn getroffen. Die drei Beamten waren im Februar freigesprochen worden. Sie hätten ausreichend Grund zu der Annahme gehabt, dass der Einwanderer ihr Leben bedrohen wollte, befand das Gericht. In Springsteens Song wird der Name Diallos nicht genannt. Der Bezug auf die „41 Schüsse“ ist jedoch eindeutig.

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