: Großspurig vierspurig – oder doch nur zwei
■ Der Umgehung Fuhlsbüttel soll Ausbau Sengelmannstraße folgen
Kaum ist die vierspurigen Umgehungsstraße für Fuhlsbüttel fertig, soll die südlich anschließende Sengelmannstraße auf vier Spuren ausgebaut werden. Während die AnwohnerInnen der Alsterkrugchaussee in Fuhlsbüttel damit vorläufig vom Verkehr entlastet wären, müssten in Zukunft die AnliegerInnen der Sengelmannstrasse leiden.
Sobald der Erste Bürgermeister Ortwin Runde und sein Bausenator Eugen Wagner heute die Umgehung Fuhlsbüttel freigegeben haben, können AutofahrerInnen von der A7 aus auf einer autobahnähnlichen Straße um den Flughafen herum bis nach Alsterdorf hinein brettern. Dort stoppt sie ein Brücklein über die Alster, welches die im Norden heute schon vierspurige Sengelmannstraße auf zwei Spuren verengt.
Das sei unsinnig, finden CDU und FDP. „Eine vierspurige Straße, die an einer zweispurigen Brücke endet ist ein Stück aus Schilda“, pressemitteilt CDU-Landeschef Dirk Fischer. Um Dauerstaus und die dazu gehörende Abgas-Belastung zu vermeiden, müsse die ganze Strecke bis zum Ring Zwei südlich der City Nord vierspurig ausgebaut werden.
Die FDP stößt ins gleiche Horn und nutzt die Fertigstellung der Umgehungsstraße für Fuhlsbüttel, um zu beklagen, dass solche Ereignisse viel zu selten seien. „Um Bürger vom steigenden Verkehrsaufkommen zu entlasten, muss der Neu- und Ausbau von Hamburger Straßen vorangetrieben werden“, fordert ihr Bezirksvorsitzender Matthias A. Starke.
Auch der Bausenator will die Sengelmannstraße ausbauen: Im Entwurf des Verkehrsentwicklungsplans ist ein Ausbau bis zur Hebebrandstraße an der City Nord vorgesehen. Zum Ring Zwei fehlte dann nur noch ein kleines Stück.
Nach Informationen des Hamburger Abendblatts will Wagner heute jedoch den Ausbau der Brücke und der Straße nur bis zur Alsterdorfer Straße verkünden. Der Rest der Strecke bliebe vorerst zweispurig, nur die Einmündung auf die Hebebrandstraße würde auf vier Spuren erweitert. Zwei der vier Spuren blieben Bussen und Taxen vorbehalten. Die Busse biegen ohnehin an der Alsterdorfer Straße ab. Christian Carstensen, Sprecher der Baubehörde, wollte diesen Plan gestern „weder bestätigen noch dementieren“.
Der Plan entspricht im wesentlichen einem Vorschlag der Bezirksfraktionen von SPD und GAL im Bezirk Nord. Ein vierspuriger Ausbau bis zur City Nord hätte ihrer Ansicht nach eine Sogwirkung auf die AutofahrerInnen und würde „zu einer weiteren Zunahme des KFZ-Verkehrs in den südlich und südöstlich angrenzenden Stadtteilen führen“, heißt es in einem Antrag, den sie für die Bezirksversammlung formuliert haben.
Auch auf einer zweispurigen Straße könnten deutlich mehr als 20.000 Autos am Tag fahren, sagt der SPD-Bezirksabgeordnete Thomas Domres, der findet, das sei mehr als genug. Den Forderungen von CDU und FDP hält er entgegen: „Es kann keine verkehrsgerechte Stadt geben, dann müssten wir leider die Häuser abreißen.“
Gernot Knödler
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