Von den Löwen gefressen

■ Die Blue Devils unterlagen im Finale der Eurobowl den Bergamo Lions und deren Quarterback Dino Bucciol mit 20:42

Die „Blauen Teufel“ hatten ihnen die Hölle versprochen. Doch als die Spieluhr der Eurobowl XIV abgelaufen war, schwebten die Bergamo Lions im siebten Himmel. Für die Hamburg Blue Devils endete der Anlauf auf Europas Thron im American Football dagegen mit einem unerwarteten Absturz. Der dreimalige Titelträger unterlag am Samstagabend im heimischen Volksparkstadion dem italienischen Meister klar mit 20:42.

13.200 Zuschauer mussten mit ansehen, wie ausgerechnet ihr früherer Publikumsliebling Dino Bucciol den Hamburgern den Traum vom vierten Eurobowl-Titel zunichte machte. Der Quarterback, der nach sieben erfolgreichen Devils-Jahren Ende der vergangenen Saison nach Italien gewechselt war, führte Bergamo mit elf Pässen für 164 Yards Raumgewinn und einem Touchdown zum größten Erfolg in der Vereinsgeschichte. „Es war ein komisches Gefühl, vor meinem Publikum in meinem Stadion auf der anderen Seite zu stehen“, gab der Italokanadier zu, „aber schöner konnte die Rückkehr nach Hamburg für mich nicht sein.“ Vor allem in Tyrone Rush hat Bucciol bei den Italienern einen überragenden Partner gefunden. Der US-Runningback überrannte die Hamburger mit vier Touchdowns und 167 Yards buchstäblich im Alleingang.

Dass die Devils in diesem Wettbewerb auch im nächsten Jahr vertreten sein werden, ist nach dem katastrophalen Saisonstart wohl nicht zu erwarten. Sie starteten zwar stark, doch nach dem 14:7-Vorsprung leitete Spielmacher Wyatt mit zwei Fehlpässen binnen fünf Minuten die Wende zum Schlechten ein. Für Trainer Lee Rowland war das der Knackpunkt: „Die beiden Interceptions so kurz hintereinander haben das Spiel gekippt. Danach haben wir die klare Linie verloren und nicht zurück ins Spiel gefunden.“ Blue-Devils-Präsident Axel Gernert führte das schwache Laufspiel vor allem auf zahlreiche Ausfälle zurück. „Diese Niederlage ist angesichts unserer Verletztenmisere keine Überraschung für mich“, räumte er ein. Jo Löwen