Geschäftsidee Energie-Dienstleister

■ Hamburger Pragma-Holding Powerbroker will Stadtwerken im Strom-Markt beistehen, da die damit noch keine Erfahrung haben

Durch die Liberalisierung des Strommarktes sind neue Möglichkeiten des Geldverdienens entstanden. Während sich die Hamburgischen Electricitätswerke HEW vom klassischen Energie-Versorger in einen Dienstleis-ter in Sachen Strom verwandelt, tritt auch schon die Konkurrenz auf den Plan: „Powerbroker“, nach eigenen Angaben Deutschlands ers-ter Internet-Strom-Makler mit Sitz in Hamburg, will mit zwei Schwester-Firmen nach der Sommerpause Stadtwerken den Weg durch den neuen Strom-Markt weisen.

Während Powerbroker übers Internet zweiseitige Stromgeschäfte zwischen Anbietern und Kaufinte-ressenten anbahnt, soll die neue Schwester „Pmax Portfolio Management“ für Stadtwerke und Indus-triebetriebe den Stromeinkauf organisieren. Indem sie für mehrere Kunden mit ähnlichen Bedürfnissen en bloc einkauft, hofft sie, bessere Preise zu erzielen.

„Bisher haben die meisten Stadtwerke keine Erfahrung mit dem Stromeinkauf auf dem freien Markt und angesichts ihrer Größenordnung auch wenig Möglichkeiten, optimale Konditionen zu erreichen“, sagt Pmax-Geschäftsführer Josef Wolf, der bisher bei der Energie-Firma Vasa-Energy tätig war.

Wolf setzt darauf, dass dem durchschnittlichen Stadtwerk der Aufbau einer eigenen Stromhandelsabteilung zu kostspielig ist. 1,5 Millionen Mark, schätzt Wolf, würde so eine neue Abteilung im ersten Jahr kosten. Klaus Scheele, der Leiter des Energiehandels bei HEW, rechnet sogar mit fünf bis sieben Millionen Mark Investitionskosten für eine Abteilung mit zehn MitarbeiterInnen.

Diese müssten nach heutigem Stand mindestens fünf Milliarden Kilowattstunden im Jahr umsetzen, damit sich die Sache lohnt. Die HEW können 13 Milliarden Kilowattstunden im Jahr produzieren und bieten selbst ein Portfolio-Management an – neben dem Stromhandel für Dritte an der Börse.

Die zweite Powerbroker-Schwester Pes Energy Solutions schließlich will den Stadtwerken die Verwaltungsarbeit abnehmen: Indem sie EDV-Lösungen und Service-Center für viele anbietet, hofft sie auf Kosten zu kommen, die höchs-tens denen der großen Versorgungsunternehmen entsprechen.

Als Dachgesellschaft der drei Töchter firmiert die Hamburger „Pragma Holding“. 30 Prozent davon gehören Michael Saalfeld, der sich zuvor mit dem schwedischen Energiekonzern Vattenfall die Vasa Energy teilte. Nach dem Einstieg von Vattenfall bei HEW stieg Saalfeld aus. Gernot Knödler