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Auf Fußfühlung

Landesaktionstag des Ökologischen Jahres zieht dem Umweltsenator die Schuhe aus  ■ Von Berit Langeneck

Es war rund, weich oder pieksig, was man da unter seinen Füßen spürte. Korken, Wolle und Tannenzapfen, über die man auf dem „Fußfühlpfad“ mit verbundenen Augen laufen konnte. Auch Umweltsenator Alexander Porschke, der den Landesaktionstag des Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) gestern durch seinen Besuch auf dem Jakobikirchplatz unterstützte, zog es die Schuhe aus. „Wir wollen hier die verschiedenen Sinne der Passanten ansprechen“, erklärt FÖJlerin Vicky Wesslowski, „wir wollen die Natur in die Stadt holen“. Die FÖJlerInnen machten auf das Freiwillige Ökologische Jahr aufmerksam, weil „noch zu wenige wissen, das es das überhaupt gibt, wir wollen den Bekanntheitsgrad erhöhen“, so Katrin Schröder, ebenfalls im FÖJ tätig.

Außer dem „Fußfühlpfad“ durften alle Interessierten auch ihren Geruchs-, Seh- und Hörsinn unter Beweis stellen und lernten, in Riechdosen Minze von Thymian und in Fühlkästen Kastanien von Steinen zu unterscheiden. Informationstafeln klärten über das FÖJ auf und zeigten, dass die Einsätze ganz verschieden gestaltet sind. Vicky Wesslowski macht ihr FÖJ zum Beispiel bei der Hamburger Stadtentwässerung. „Unsere Abteilung ist dafür zuständig, das Sielnetz von Hamburg zu untersuchen und danach die Daten auszuwerten, um zum Beispiel Reparaturarbeiten vornehmen zu können. Mein Einsatz ist also hauptsächlich Büroarbeit.“

Ganz andere Aspekte bietet der ökologische Einsatz von Katrin Schröder. Ihre Aufgaben im Naturschutzgebiet Boberger Niederung sind eher praktischer Natur: Biotoppflege und die Säuberung der Heide von Jungwuchs. Außerdem ist sie für die Öffentlichkeitsarbeit und die Leitung von Kindergruppen zuständig. „Umwelterziehung ist wichtig, und dafür muss die Umwelt begreifbar gemacht werden“, sagt sie. Das Angebot des Freiwilligen Ökologischen Jahres richtet sich an junge Leute zwischen 16 und 27, die Interesse an Umwelt- und Naturschutz haben. Träger ist das Hamburger Umweltzentrum Karlshöhe, das die Anlaufstelle für Einsatzstellen und Bewerber ist. In Hamburg gibt es momentan 15 Einsatzstellen, die jedoch auf 19 bis 20 aufgestockt werden. Stellen-Anbieter sind entweder die Umweltbehörde, Hamburger Betriebe oder auch Vereine und Stiftungen: Gartenpflege bei der Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung e.V. (ANU) oder Betreuung von Naturschutzgebieten beim Naturschutzverband Gesellschaft für Ökologische Planung (GÖP). Vicky Wesslowski ist jedenfalls froh, sich für das FÖJ entschieden zu haben. Sie möchte Umwelttechnik studieren und sagt, „es war wichtig, etwas Praktisches in diesem Bereich zu machen, so hat man gewisse Grundlagen und kann besser argumentieren“.

Bewerbungen für das FÖJ gehen an das Hamburger Umweltzentrum Karlshöhe, Tel: 6402019. Bewerbungsschluss ist jedes Jahr der 1. April.

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