Virus übertragen

■ Arzt infizierte Patientin mit Hepatitis C.2500 Frauen zur Untersuchung aufgerufen

Mindestens 2500 Frauen sind aufgerufen, sich im Krankenhaus Itzehoe auf Hepatitis C untersuchen zu lassen. Sie alle waren dort seit 1993 von einem Arzt behandelt, von dem jetzt bekannt wurde, dass er mit dem Virus infiziert ist. Bei einer Kaiserschnitt-Geburt im vergangenen Dezember hat er eine Frau infiziert. Sie erkrankte an der Leberentzündung. So konnte zurückverfolgt werden, dass der operierende Arzt sie angesteckt hat.

Wann und wo der Gynäkologe sich infiziert hat, ist noch nicht bekannt. Er selber wurde 1997 operiert, wobei das Virus bei ihm festgestellt wurde. Unklar ist noch, ob er selber davon sofort erfuhr. Die Staatsanwaltschaft ermittelt außer gegen den Gynäkologen gegen weitere Mitarbeiter des Krankenhauses, „um festzustellen, wer wann was und wo gewusst und pflichtwidrig nicht gemeldet hat“, sagte Oberstaatsanwalt Friedrich Wieduwilt.

Hepatitis C überträgt sich über Körperflüssigkeiten, beispielsweise bei Bluttransfusionen, unhygienischen Piercings oder Geschlechtsverkehr. Die Krankheit verläuft häufig chronisch und manchmal tödlich. Weil viele Patienten keine Symptome entwickeln, wird die Krankheit häufig nicht erkannt und somit auch nicht behandelt. In solchen Fällen drohen Spätfolgen wie Leberzirrhose. Anders als gegen Hepatitis A und B gibt es gegen das C-Virus keine Impfungen.

Die nun fälligen Nachuntersuchungen in Itzehoe könnten Krankenhaus oder Arzt teuer zu stehen kommen. „Wenn Vorsichtsmaßnahmen außer Acht gelassen wurden, muss letztlich die Klinik oder der behandelnde Arzt dafür gerade stehen“, sagte AOK-Sprecher Dieter Konietzko. Die Nachuntersuchungen würden nicht auf Kosten der Krankenkassen gehen.

Ärzte sind übrigens nicht verpflichtet, sich auf ansteckende Krankheiten untersuchen zu lassen. „Einen solchen Passus gibt es in keinem Land der Erde“, sagte Randy Lehmann, Sprecherin des schleswig-holsteinischen Gesundheitsministeriums. lno/san

Das Krankenhaus hat unter Tel.: 04821-772 5555 eine telefonische Hotline geschaltet.