: Zinken macht zu
■ Ottenser Restaurant-Projekt für unterschiedliche Portemonnaies vor Aus
Das Ottenser Restaurant „Zum kleinen Zinken“ an der Rothestraße muss zum 1. Juli schließen. Die Betreiber, die Jugendhilfe Ottensen, schreibt in einer Pressemitteilung, „nach mehr als einjährigem Betrieb haben die Defizite die finanzielle Potenz der Jugendhilfe Ottensen erschöpft“.
Die Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales (BAGS) wolle keinen weiteren Zuschuss gewähren, Partner konnten nicht gewonnen werden. „Wir hatten gehofft, dass die Behörde die zehn Stellen für Langzeitarbeitslose komplett bezahlt. Aber das scheint nicht der Fall zu sein“, sagt Sabine Vielhaben, Geschäftsführerin der Jugendhilfe. Die Frauen im „Zinken“ arbeiten auf Transfer-Stellen, und die werden nur am Anfang voll bezahlt und müssen dann immer größere Anteile ihres Gehaltes selber erwirtschaften. Das hat nicht funktioniert.
„Die Personalkosten fressen uns auf“, klagt Vielhaben. Außerdem hatte das Restaurant offenbar zu wenig Gäste, die den Normalpreis zahlten und zu viele, die zum Selbstkostenpreis oder mit der „Zinkenkarte“ für bezuschusste Preise gegessen haben. So kostet beispielsweise ein Hauptgericht aus Lammwürsten und Linsen gestaffelt 14, 12 oder fünf Mark.
Die zehn Frauen, die beim „Zinken“ einen Aussstieg aus ihrer Langzeitarbeitslosigkeit finden sollten, stehen nun vermutlich wieder auf der Straße. „Der ,Zinken' könnte weiter bestehen. Es bedürfte hierzu allerdings des politischen Willens, eine Einrichtung zu fördern, die armen Menschen den Zugang zu einem Bereich des gesellschaftlichen Lebens eröffnet, der ihnen ansonsten in der Regel verschlossen bleibt“, schreibt Vielhaben. san
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