: Skater aller Länder, vereinigt euch!
Die neue „Freitagsdemo“ für Skater will politischer als die Blade Night sein, Reden und Transparente gibt es aber nicht
Skaten macht Spaß. Gegen den Verdacht, Skater-Demos seien nur zum Spaß da, will nun eine zweite Blade Night anrollen: die „Freitagsdemo“. Heute abend startet sie zum zweiten Mal. Regelmäßig jeden zweiten Freitag wird sie künftig durch die Innenstadt rollen – immer in der Woche, in der keine Blade Night stattfindet. Bei der ersten Freitagsdemo vor zwei Wochen waren 300 Skater dabei.
Anmelder der Demo ist der 30-jährige Stephan Imm. Er ist Jurist, wie auch Blade-Night-Anmelder Jan-Phillipp Sexauer. „Vielleicht sind Juristen einfach bewusster, was das Versammlungsrecht betrifft“, meint Imm. Eine Gegenveranstaltung zur Blade Night sei seine Skater-Demo allerdings nicht. „Aber wir haben unsere eigenen politischen Ziele“, sagt Imm und verweist auf einen ausgeklügelten Forderungskatalog mit kurzfristigen, mittelfristigen und langfristigen Zielen. Dieser verfolgt so bahnbrechende Ziele wie die Freigabe „aller Sporthallenböden, die der DIN Norm 18032 Teil 2 (1997) entsprechen“, die Einführung des Schildes „Skater frei“ und die Einrichtung von „Freizeitstraßen“.
Heute um 21 Uhr startet die Freitagsdemo auf dem Parkplatz zwischen Alexander- und Dircksenstraße hinter dem Alex, wo die Skater ein paar Stunden später auch wieder eintrudeln werden. Auf dem Winterfeldtplatz wird eine kurze Pause eingelegt, die der Veranstalter „Zwischenkundgebung“ nennt. Redebeiträge sind allerdings nicht geplant. Auch ein Transparent hat Imm nicht vorbereitet. Es stehe aber „jedem frei, ein Transparent mitzubringen“. Großes Vorbild für Imm ist Paris, wo wöchentlich zwei Skater-Demos stattfinden.
Mit Jan-Philipp Sexauer, dem Anmelder der Blade Night, hat Imm noch nicht gesprochen. „Man ist nicht politischer, wenn man mehr Ziele hat“, sagt Sexauer. Er habe nichts gegen eine zweite Skater-Demo, „wenn die Idee nicht überstrapaziert wird“.
Wie lange das aber noch der Fall sein wird, ist fraglich. Denn auch die Jusos aus Hellersdorf und Marzahn planen eine Skater-Demo. Und die soll noch politischer sein. Das behauptet jedenfalls Juso-Sprecher Sven Kohlmeier. Die Demonstration rollt am 16. Juli zum zweiten Mal vom S-Bahnhof Springpfuhl los. „Wir hoffen, dass das Bezirksamt Hellersdorf schnell den Beschluss der Berzirksverordnetenversammlung umsetzt“, so Kohlmeier. Das Amt soll an den Sommerwochenenden einige Straßen für Inline-Skater sperren. GRIT FRÖHLICH
Infos: freitagsdemo@yahoo.de
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