piwik no script img

Brutaler Anschlag auf Ausländer in Düsseldorf

Bei der nächtlichen Attacke auf einem S-Bahnhof wurde ein 25-jähriger Grieche schwer verletzt. Die Täter begründen ihre Tat mit rechten Parolen

KÖLN taz ■ Der S-Bahnhof Düsseldorf-Derendorf war menschenleer, als die Täter zuschlugen. Sieben junge Rechtsradikale haben am Montagabend zwei Ausländer angegriffen und einen der beiden schwer verletzt. Der griechischstämmige 25-Jährige lag gestern Nachmittag noch im Krankenhaus, ist aber nach Polizeiangaben nicht lebensgefährlich verletzt. Er war von einem der Täter auf ein Gleis gestoßen und in den Leib getreten worden. Das zweite Opfer, ein 27-jähriger Afghane, wurde leicht verletzt. Offenbar hatten die beiden Männer Glück im Unglück: Sie konnten sich losmachen und fliehen, sagte ein Polizeisprecher.

Die sieben Tatverdächtigen im Alter zwischen 17 und 23 Jahren konnten kurz nach dem Angriff festgenommen werden. Bei Vernehmungen haben sie ihre Tat mit rechten Parolen begründet. Gegen einen der Angreifer war bereits in der Vergangenheit wegen einer fremdenfeindlichen Straftat ermittelt worden.

Düsseldorf zählt zu den rechten Hochburgen Nordrhein-Westfalens. In mehreren Stadtteilen existieren rechte Jugendcliquen – offenbar auch in der Umgebung des Tatortes. „Rund um den S-Bahnhof Derendorf sind in letzter Zeit gehäuft rechte Jugendliche aufgetaucht, die Aufkleber der NPD und der rechtsextremen freien Kameradschaften verklebt haben“, sagte ein Sprecher antifaschistischer Gruppen aus Düsseldorf der taz. Im Stadtteil Derendorf wohnen zwei Aktivisten der „freien Kameradschaft Düsseldorf“. Diese Truppe versucht, die rechte Jugendszene der Stadt um sich zu scharen. Zu ihrem Umfeld gehört auch ein verurteilter Brandstifter, der 1996 einen Anschlag auf ein Aussiedlerwohnheim in Düsseldorf-Wersten verübt hatte. MARCUS MEIER

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen