Die original Bratfischrutsche

Hamburgs Rache für Stuttgarter Weindorf: Heute eröffnet Heidi Kabel am Neckar den original Hamburger Fischmarkt  ■ Von Sören E. Kurzhaar

Marx & Moritz läuft bereits das Wasser im Munde zusammen. Wenn heute in der baden-württembergischen Hauptstadt Stuttgart der original Hamburger Fischmarkt zur Aufführung kommt, hoffen Dirk Marx und Dieter Moritz, Vizepräsidenten des Ambulanten Gewerbes und des Schaustellerverbandes der Hansestadt, vor allem auf Umsatz. Um das am Neckar leicht exotisch anmutende maritime Ritual zu dem zu machen, was sie für einen Erfolg halten, haben sie vor keiner bierlaunigen Idee zurückgeschreckt.

Fisch-Traute, Bananen-Harry, Wurst-Tommi und Nudel-Dieter suchen die Südlichter ebenso heim wie Heidi Kabel, die original Hamburgerin schlechthin, die am Mittag auf dem Karlsplatz in Stuttgarts Mitte die Festivität eröffnet. In dessen Zentrum steht, überwacht von den strengen Augen des bronzenen Kaiser Wilhelm Zwo, etwas so original Hanseatisches, dass es auf dem sonntäglichen Fischmarkt unten in St. Pauli niemandem zugemutet wird: die Bratfischrutsche.

Ein vier Meter hoher rot-weißer Leuchtturm, gekrönt von einer original Hamburger Fischbratküche, umschlossen von einer spiralförmigen Rutsche, deren vorzüglicher Zweck darin besteht, jedes oben von einem original Hamburger Smutje in die Umlaufbahn geschossene Filet in rauschender Fahrt in Einzelteile zu zerlegen, welchselbe zu ebener Erde von original Hamburger Deerns mit Kartoffelsalat – mit Essig und Öl als Dressing! – garniert und unter den wohltuenden Klängen original Hamburger Shantychöre nicht zu preisgünstig an original baden-württembergische Fischliebhaber weitergereicht werden.

Bis zum 16. Juli dauert Hamburgs Rache für das Stuttgarter Weindorf, das alljährlich im Austauschprogramm auf dem original Hamburger Rathausmarkt eventet wird. Bei dem aber ist natürlich alles echt.