: das historische datum
Die Schlacht von Tannenberg
Grunwald, ein kleines polnisches Dorf etwa zwanzig Kilometer südwestlich von Olsztynek am Rande Masurens, ist bekannt als Schauplatz einer der entscheidenden Schlachten der polnischen Geschichte. Und diese Geschichte wird heute mit Ritter, Lanzen, Königen und reichlich Zuschauern nachgespielt.
Am 15. Juli 1410 trafen zwischen Grunwald und Tannenberg (Stębark) die vereinigten Armeen der Litauer, Polen, Russen, Tataren und Böhmen unter Führung des polnischen Königs Władisław Jagiello auf das Heer des Deutschen Ordens, das vom Hochmeister Ulrich von Jungingen angeführt wurde. Die Schlacht, eine der gewaltigsten des Mittelalters, endete mit einer schweren Niederlage des Deutschen Ordens.
Die Schlacht bei Tannenberg bildete den Kulminationspunkt einer endlosen Reihe von Auseinandersetzungen um Gebietsansprüche im ausgehenden Mittelalter. Bis heute gelten im Bewusstsein der Polen die Kreuzritter, deren wichtigster Stützpunkt die Marienburg im heutigen Malbork war, als Verkörperung des deutschen „Drangs nach Osten“.
Gefestigt hat das Bild vom Ordensritter als brutalen Eroberer Ende des 19. Jahrhunderts der polnische Dichter Henryk Sienkiewicz, dessen „Kreuzritter“ in Polen noch heute zum festen Repertoire schulischer Lektüre gehört. Der Sieg über den Deutschen Orden, der im Nachhinein mit dem Sieg über „die Deutschen“ schlechthin identifiziert wird, hat Generationen von Polen bis heute mit Stolz und Genugtuung erfüllt.Und Mythen begründet.
HENK RAIJER
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen