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Ocean Park: Kahlschlag am Neuen Hafen

■ Historische Lagerhallen müssen dem noch immer unsicheren Groß-Projekt weichen

Gestern fuhren in Bremerhaven die ersten Abrissbagger bei den Lagerhallen am Neuen Hafen vor, um Platz zu schaffen für den Ocean Park. Der Antrag der Grünen auf Erhalt der Hallen war vom Magistrat mit der Begründung abgelehnt worden, dass die Hallen jahrelang leer standen, ohne dass sich jemand darum kümmern wollte und dass somit die Proteste einfach zu spät kämen. Außerdem habe es laut Magistrat auch nie konkrete Vorschläge für eine alternative Nutzung gegeben. „Das ist nicht nur zynisch, sondern sogar gelogen,“ schimpft Hans-Richard Wenzel von den Grünen. Die Stadt selbst sei schuld am schlechten Zustand der Hallen, da sie die Eigentümerin der Hallen sei und es damit an ihr gelägen hätte, die baufälligen Lagerhallen zu sanieren. „Und die Stadtplanung geht schließlich nur so weit, dass alles Alte plattgemacht werden muss, bevor etwas Neues entstehen darf.“

Dagegen schlugen die Grünen vor, die historischen Rudimente der Hallen aus dem vorherigen Jahrhundert zu restaurieren und die neu entstandenen Gebäude durch Museen zu nutzen. Zu diesem Zweck war auch vor rund vier Jahren eine Rekonstruktionsskizze der Fassaden von dem Bremerhavner Architekten Peter Weber vorgelegt worden. Doch die von den Grünen eingeschaltete Denkmalschutzbehörde riet der Stadtverwaltung nur, die Lagerhallen nicht leichtsinnig abzureißen. Zu oft seien die Hallen schon umgebaut und der größte Teil sowieso nach dem Krieg neu aufgebaut worden, so dass ein Schutz der Gebäude nicht sinnvoll erscheine.

Außerdem weist die Stadtverwaltung auf die öffentliche Sicherheit aufgrund der einsturzgefährdeten Gebäude und auf die Kosten für die Instanthaltung der leer stehenden Hallen hin. Dabei wurde den ehemaligen Benutzern Benthin und Schnieder extra für den Abriss gekündigt. Was nun auf dem Grundstück entstehen soll, ist noch nicht klar. Zur Planung des Ocean Park gehört das Gelände, doch Genaueres ist nicht bekannt. Schön soll das Areal natürlich aussehen, für die Besucher der Sail 2000. mr

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