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Soundcheck

Gehört: Fantômas, Logo. Noch wenige Tage zuvor, so munkelten es Branchenhasen, war unklar gewesen, ob das Konzert von Fantômas, dieser All-Star-Group für den offenen Metalfreund, überhaupt stattfinden würde. Der Dienstagabend strafte dann aber die Befürchtungen Lügen und sah das Logo ausverkauft – und schwitzend. Denn es waren doch viele gekommen, um die anderweitigen und früheren Mitglieder diverser Lieblingsbands zu erleben, bei ihren Fingerübungen in sportiv-musikalischer Verrücktheit. Nicht zuletzt war es wohl eine seltene Gelegenheit, Ex-Faith No More-Superstar und Ausnahmesänger Mike Patton einmal aus der geringen Distanz solch eines kleinen Clubs zu erleben.

Patton sang nur selten, damit aber häufiger als auf dem aberwitzigen Fantômas-Album. Er schrie, fauchte und sampelte sich selbst. Womit freilich die Band nicht wirklich überflüssig wurde – sie kontrapunktierte und untermauerte Pattons vorsprachliche Lautphrasen mit massivem, breakreichem Tieftongerumpel und Brettgitarren. Melvins-Gitarrist Buzz Osbourne und Mr. Bungle-Bassist Trevor Dunn spielten sich mit Pattons abenteuerlichen Stimmeskapaden Bälle von Geräuschhaftigkeit zu, Schlagzeuger Dave Lombardo (Slayer) lieferte aufs wesentliche konzentrierte Blastbeat-Andeutungen oder auch zurückgelehnten Rock-Schweinkram.

Eine beeindruckende Angelegenheit, dramaturgisch allerdings nicht optimal aufgebaut, so dass sich nach wiederholten Laut-Leise-Wechseln und mehrfacher De- (kon)struktion angedeuteter Liedanfänge das Vorgehen auch ein wenig berechenbar zeigte. Ein echter Sprung waren da nochmal die Passagen, in denen der „zu Unrecht vergessenen Musikrichtung“ (so ein Nebenstehender) Melodic Metal im Vorbeihasten gehuldigt wurde.

Dennoch: Der Abend bot Rock, wie er schmunzelnmachender kaum geht – für manchen freilich auch kaum verstörender; dass über die geballte Ladung Superstartum die Arbeitsweisen von Skin-Graft- und Japan-Noise auch in den Gefilden von Cover-Rock-Festivals und amtlicher Beschallungstechnik stattfinden, ist erstmal zu begrüßen.

Alexander Diehl

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