Putin beim Gipfel herzlich aufgenommen

Beim Weltwirtschaftstreffen lobt der Kanzler die volle Integration Russlands. Schuldenerlass war nur Randthema

NAGO taz ■ Weil das spektakuläre Ergebnis fehlte, bedurfte es eines Helden: Den gab auf dem diesjährigen Weltwirtschaftsgipfel, der am Sonntag im japanischen Okinawa zu Ende ging, der russische Präsident Wladimir Putin. Putin gelang es, mit der Darstellung seiner Staatsreformen in Russland, der abwägenden Analyse der nordkoreanischen Raketenbedrohung und einer deutlichen Distanzierung von den jüngsten Machterhaltungsstrategien Slobodan Milošević’ in Jugoslawien das Vertrauen der anderen Regierungschefs in der G-8-Runde zu gewinnen. Bundeskanzler Gerhard Schröder war von Putin so angetan, dass er die „volle Integration Russlands“ in die G 8 als wichtigstes Ergebnis des Gipfels bezeichnete.

Andere Themen wie der Schuldenerlass für die Dritte Welt fanden nicht die von Nichtregierungsorganisationen erhoffte Beachtung. So benannte die G 8 keinen neuen Zeitplan für die Entschuldung der ärmsten Länder, die, gemessen an den Versprechen des letzten Gipfeltreffens vor einem Jahr in Köln, in Verzug geraten ist. Allerdings drängen die Regierungschefs in ihrer Abschlusserklärung die Weltbank zu einer „verdoppelten“ Beschleunigung des Erlassverfahrens. GEORG BLUME

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