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Verhandlungen über Maxhütte

Vermittlungsversuch gescheitert. Gläubiger beraten über Zukunft des Stahlwerks

MÜNCHEN ap/dpa/rtr ■ Die Gläubiger der Maxhütte sind gestern zur entscheidenden Beratung über die Zukunft des Oberpfälzer Stahl- und Rohrwerks zusammengekommen, nachdem die Frist für Angebote am Montag um 24 Uhr abgelaufen war. In der Kanzlei des Konkursverwalters Jobst Wellensiek in Heidelberg wollten die Vertreter von Banken, Lieferanten, Arbeitnehmern, Pensionssicherungsverein und Alteigentümer Max Aicher entscheiden, wie es mit dem bereits zum zweiten Mal in Konkurs gegangenen Werk und den 1.200 Arbeitsplätzen weiter gehen soll. Bis zum Redaktionsschluss war es zu keiner Entscheidung über die Zukunft des Unternehmens gekommen.

Unmittelbar vor Ende des Bieterverfahrens war am Montag ein letzter Vermittlungsversuch der bayerischen Staatsregierung gescheitert. Zwischen dem Kaufinteressenten Jürgen Großmann und dem Alteigentümer Max Aicher gebe es „in wesentlichen Fragen nach wie vor unüberbrückbare Gegensätze“, sagte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums in München. Erst im Dezember war die Übernahme in letzter Minute gescheitert.

Während der Gespräche hatte die Belegschaft des Stahlwerks noch einmal für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze demonstriert. Rund 500 Arbeiter versammelten sich vor der Maxhütte, um ihrem Wunschinvestor Großmann den Rücken zu stärken.

Am Wochenende hatten Vertreter der bayerischen Staatsregierung zum wiederholten Male Gespräche mit Aicher, Großmann und Wellensiek geführt. „Wir müssen jetzt die Entscheidung beim Bieterverfahren abwarten“, meinte Wirtschaftsminister Otto Wiesheu (CSU) nach dem Scheitern der Versuche.

Im seit über eineinhalb Jahren laufenden Konkurs ist eine Übernahme der Maxhütte bislang immer wieder an Differenzen zwischen Großmann und Aicher gescheitert. Wellensiek zufolge war zuletzt keine einvernehmliche Lösung zustande gekommen, weil sich Alteigentümer Aicher von Großmann vertraglich überhöhte Konditionen für die Belieferung des Rohrwerks zusichern lassen wollte. Während Aicher nur das an das Stahlwerk angeschlossene Rohrwerk weiterführen will, möchte Großmann beide Unternehmensteile erwerben und die Hütte mit einem umfangreichen Sanierungsprogramm auf den Stand der Technik bringen. Die Banken haben dem Chef der Georgsmarienhütte Holding GmbH dafür 140 Millionen Mark Kredite zugesichert.

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