: zur person
Geraldine Chaplin
Die Darstellung hyperaktiver Schnepfen ist ihre Spezialität. So spielte Geraldine Chaplin in Robert Altmans „Nashville“ eine neurotische BBC-Reporterin und in Alan Rudolphs „The Moderns“ eine sexuell frustrierte Mondäne.
In Daniel Schmids liebevoller Schweiz-Satire „Beresina“, die heute in die deutschen Kinos kommt, spielt sie wieder die Zeremonienmeisterin und intrigante Schreckschraube: Mit einer russischen Edelnutte als Köder will sie als machtewusste Modeschöpferin Charlotte De die gesamte Schweizer High Society kontrollieren. Hinter ihrem Fächer beäugt sie indigniert den eidgenössischen Eliteklüngel: eine Mischung aus Politfolklore, Kuckucksuhren-Patriotismus und erstarrten Alpenklischees. Auch in Schmids augenzwinkernder Abrechnung mit seiner helvetischen Heimat ist Geraldine Chaplin der Fremdkörper; ein affektiertesWesen, das sich nicht in seine Umgebung fügen, sie lieber vom Rande dirigieren und intrigant beherrschen will.
Geraldine Chaplin wurde 1944 als eines von acht Kindern Charlie Chaplins und seiner fünfunddreißig Jahre jüngeren Ehefrau Oona O’Neill geboren. Ihren internationalen Durchbruch hatte sie als Omar Sharifs überspannt-verwöhnte Ehefrau in David Leans Melodram „Doktor Schiwago“.
1967 wird der spanische Regisseur Carlos Saura auf Geraldine Chaplin aufmerksam. Im Laufe einer symbiotischen Liebes- und Arbeitsbeziehung drehen die beiden insgesamt neun gemeinsame Filme, die sich alle mehr oder weniger offen gegen die Franco-Diktatur wenden und Geraldine Chaplin zu einer der wichtigsten Schauspielerinnen des europäischen Autorenkinos machen. NIC
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