: An den Pranger
Staatliche Förderung von Waffenexporten in arme Länder soll öffentlich verurteilt werden, fordern G 7 von der OECD. Listung soll zu Politikwechsel animieren
BERLIN taz ■ Regierungen, die Rüstungsexporte in Entwicklungsländer mit staatlichen Bürgschaften abdecken, sollen öffentlich angeprangert werden. Dazu fordern laut Financial Times die sieben reichsten Industrieländer (G 7) die OECD auf. Danach sollen alle Länder, die solche und andere „unproduktive Exporte“ staatlich fördern, auf eine Liste gesetzt werden. Die öffentliche Brandmarkung soll die exportierenden Länder dazu animieren, ihre Politik zu ändern. Rechtlich verbindliche Vorgaben wie ein Verbot kann die OECD nicht aussprechen.
Anlass für die Initiative ist die Überlegung, dass den Ländern nicht auf der einen Seite Schulden erlassen werden können, während die Regierungen gleichzeitig Waffenexporte just in diese Länder fördern. Gerade ärmeren Entwicklungsländern wird immer wieder vorgeworfen, Waffen zu kaufen statt in Schulen zu investieren. Gleichzeitig haben die G 7 in dem Kommuniqué des letzten Gipfels zwar nicht die Rüstungsexporte angeprangert, aber immerhin die für die Entwicklung der armen Länder enorme zerstörerische Wirkung von Kriegen und Krisen anerkannt.
Die G 7 würden sich, kommen sie mit ihrer Initiative durch, selber an den Pranger stellen. Auch die Bundesrepublik, Mitglied der G 7, erlaubt die Absicherung von Rüstungsexporten mit Bürgschaften. Regierungsunabhängige Organisationen wie die Organisation WEED fordern deswegen eine Reform der deutschen Hermesbürgschaften, bei der Rüstungsexporte von einer Förderung ausgeschlossen werden. Auch die USA, weltweit größter Exporteur von Waffen, schließen die staatliche Förderung von Rüstungsexporten nicht aus.
Laut Auswärtigem Amt sollen Ende dieses Jahres erstmals Exportdaten für Rüstungsgüter veröffentlicht werden. Bürgschaften dafür bleiben allerdings geheim. MAIKE RADEMAKER
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen