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Deutsche Bank mit Rekordgewinn

7,5 Milliarden Mark Gewinn im halben Jahr eingefahren – ein Riesenabstand zur Kredit-Konkurrenz im Lande. 3 Milliarden Euro Prämie an die profitabelsten Manager ausgezahlt. Europaweites Filialnetz soll aufgebaut werden

von MARIA KLEINSCHROTH

Die Deutsche Bank AG ist auf dem Weg zum Rekordgewinn. Vorstandschef Rolf Breuer trumpfte gestern mit glänzenden Bilanzzahlen zum Halbjahr 2000 auf. Mit rund 3,78 Milliarden Euro (7,5 Milliarden Mark) konnte der Geldriese seinen Gewinn nach Steuern mehr als verdoppeln. Das Spitzenergebnis geht wesentlich auf den Verkauf von Anteilen an der Allianz zurück. Aktien im Wert von rund 2 Milliarden Euro wurden – steuerfrei – verkauft. Den Wert aller Industriebeteiligungen bezifferte Breuer auf rund 14,2 Milliarden Euro. Diese Reserven könnten aber nur langsam ausgeschöpft werden. Es dürften also noch einige güldene Bilanzen folgen.

Einen beträchtlichen Anteil am Gewinnsprung hatten die Sparten Investmentbanking (unter anderem das Managment von Börsengängen) und Vermögensverwaltung. Mit fast 6 Milliarden Euro verdoppelte sich der Provisionsüberschuss. Für das stolze Ergebnis wurden die Topmanager der beiden Sparten mit Sonderzahlungen in Höhe von mehr als 3 Milliarden Euro entlohnt. Für diese Provisionskönige hat sich der Börsenboom der letzten Zeit also auf jeden Fall gelohnt, unabhängig davon, ob die Kurse steigen oder nicht.

Auch das angeblich wenig retable Geschäft mit den Privatkunden schreibt keineswegs rote Zahlen: Für 2000 rechnet die zuständige Tochter Deutsche Bank 24 mit einem Betriebsergebnis von 400 Millionen Euro. Nun soll sie in Europa zur führenden Bank für Privatkunden werden. Dazu wird das Filialgeschäft in Deutschland, Italien, Spanien, Frankreich, Portugal, Belgien und Polen unter dem Dach der Deutschen Bank 24 vereint. Die Filialtochter werde dann rund 21.000 Beschäftigte (Konzern insgesamt: 93.700) und mehr als 2.000 Filialen haben sowie gut 10,5 Millionen Kunden betreuen.

Im Inland hat die Deutsche Bank ihre klare Spitzenstellung eindrucksvoll untermauert. Bei der Nummer zwei, der Münchner HypoVereinsbank, stand nach den ersten sechs Monaten ein Vorsteuergewinn von 1,15 Milliarden Euro zu Buche. Die Commerzbank brachte es dank des Börsengangs ihrer Direktbank-Tochter comdirect auf 1,9 Milliarden Euro. Die Dresdner Bank konnte nur 706 Millionen verbuchen, da sie wegen der gescheiterten Fusion mit der Deutschen etwa den gleichen Betrag als „Sonderzahlungen“ an ihre verprellten Investment-Strategen zahlen musste, um sie bei der Stange zu halten. DPA

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