: GAK-Geburtstagsausstellung
Maler haben ein Problem: Malen ist out. Darum können Maler heutzutage offenbar nicht mehr malen, ohne gleich zu erklären, warum sie malen und nicht vielmehr schrille Video-clips drehen oder wüste Performances darbieten. Nun sind die Arbeiten von Tal R und Daniel Richter zweifellos schrill und wüst, aber nichtsdestotrotz nach wie vor dem Genre der Malerei zuzurechnen, was aus genannten „Gründen“ alle Jahre wieder der Rechtfertigung bedarf.
Entziehen können sich der in Kopenhagen lebende Israeli Tal R und der Hamburger Daniel Richter diesem Druck nicht. Und deshalb steht in der GAK ein TV-Gerät, von dessen Mattscheibe ein reaktionäres Splatter-B-Movie des US-Regisseurs Hershell Gordon Lewis aus den 60er Jahren flimmert, der die Geschichte eines mäßig begabten Künstlers erzählt. Sein Wunsch, als genialer Maler anerkannt zu werden, geht so weit, dass er hübsche Mädchen ermordet, um mit deren Blut abstrakte Bilder zu malen. Eine Verhöhnung des Künstlergeniekults, ein spöttischer Blick auf die zweifelhaften Qualitäten nicht gegenständlicher Malerei – und ein Wink mit dem Lattenzaun an alle GAK-BesucherInnen. Denn die wissen nach dieser unappetitlichen Einstimmung, dass hier zwei Maler ausstellen, die via Selbstironie jeder Frage nach Sinn oder Unsinn von Malerei den Wind aus den Segeln nehmen möchten. Nun ja, wenn's der Wahrheitsfindung dient ...
An den GAK-Wänden schließlich finden sich großformatige Ölbilder, die in aller Unschuld dem abstrakten Farbenrausch frönen. Ornamentfragmente verbinden sich mit Schlieren, Punkten, Klecksen und psychedelischen Pop-Art-Zitaten. Ab und an lässt das Duo erkennen, dass die Zeit der Comiclektüre noch nicht weit zurückliegt. Kurzum: Zwei junge Maler halt, die malen. Und das mit sichtlichem Vergnügen.
Die Ausstellung „Für Immer“ ist bis zum 20. August in der GAK zu sehen. Nähere Informationen über die Künstler und die Öffnungszeiten gibt es im Internet ( www.gak-bremen.de ) oder unter Tel.: 50 08 97
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