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Rotgrünes Licht am Ende des Tunnels

Der Naturschutzbund ist zufrieden mit Spenden und Mitgliedern, aber unzufrieden mit der Politik. Jetzt hofft er auf die Naturschutznovelle

von MAIKE RADEMAKER

Knapp eine halbe Million Vereine und Organisationen buhlen hierzulande um das deutsche Spenderherz – der Naturschutzbund (Nabu) gehört zu den erfolgreichsten. Mit Zufriedenheit stellte er gestern in Berlin sein Jahresergebnis 1999 vor. „Der Nabu ist in einer außerordentlich guten Verfasssung, wie die steigenden Mitgliederzahlen und Spenden zeigen“, sagte Nabu-Präsident Jochen Flasbarth und mahnte gleich danach bei der Politik mehr Initiative für den Naturschutz an.

Knapp 260.000 Mitglieder zählt der Nabu, der letztes Jahr sein hundertstes Jubiläum feierte. Das sind nach eigenen Angaben 8 Prozent mehr als 1998. Auch im Osten verzeichnet er mit 22.000 Mitgliedern steigendes Interesse. Die Naturschützer spendeten 1,5 Millionen Mark mehr als im Jahr zuvor. Damit hat der Nabu 27,5 Millionen Mark zum Ausgeben.

Und die kann er brauchen. Zwar sieht Flasbarth mit der rot-grünen Regierung „Licht am Ende des Tunnels“. Es gebe aber einen „Handlungsstau“, dem ein viel zu larmoyantes Beklagen vorausgegegangen sei. Zufrieden ist er mit der Ökosteuer, weniger damit, dass der Atomausstieg „in eine Ferne gerückt ist, dass man nicht von einer echten Energiewende reden mag“.

Neben Ökosteuer und Atomausstieg forderte der Nabu von der neuen Regierung eine Novelle des Bundesnaturschutzgesetzes. Für die Novellierung, um die sich seit zwanzig Jahren Ministerialbeamte, Naturschützer und Landwirte streiten, hat Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) vor kurzem die Eckpunkte vorgelegt. Sie soll im Herbst durchgesetzt werden. Mit den bisher bekannten Details wie der Verbandsklage für Umweltschutzverbände und einer neuen Definition des Zusammenwirkens von Landwirtschaft und Naturschutz ist Flasbarth zwar grundsätzlich einverstanden, er erwartet allerdings Nachbesserungen. An der Novelle, warnte Flasbarth, sei bisher noch jeder Umweltminister gescheitert. Gleichzeitig sei mehr Naturschutz in Deutschland notwendig, da immer mehr Flächen versiegelt würden und die Liste der bedrohten Tier- und Pflanzenarten immer länger werde.

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