: zur person
Xavier Naidoo
Die Wege des Herrn sind unergründlich, und Xavier Naidoo ist eine der schillerndsten Figuren der deutschen Musikszene. Es klingt wie ein Witz, gleicht nun aber einer selbsterfüllenden Prophezeiung, dass seine Eltern ihn einst auf den Vornamen Xavier tauften – englisch ausgesprochen klingt es nach „Saviour“, nach Erlöser also. Und Erlösungsfantasien hegt der einstige Messdiener und Disco-Türsteher nicht zu knapp: So würde er seine Heimatstadt Mannheim gerne von Arbeitslosigkeit und Haushaltsdefizit befreien, und die Welt retten sowieso.
Der 28-Jährige ist der erfolgreichste Künstler im Stall der Plattenfirma 3p, die kürzlich ihren zehnten Geburtstag feierte (siehe taz vom 14. Juli) und dem Rapper Moses Pelham untersteht. Xavier Naidoo begann als Backgroundsänger der Rapperin Sabrina Setlur. Seit er aus ihrem Schatten getreten ist, hat er alle anderen 3p-Kollegen überflügelt; vielleicht auch, weil sein Mut zur Peinlichkeit sympathischer wirkt als deren aufgesetzte Kotzbrockigkeit. Sein Debütalbum und das folgende Live-Album erreichten Doppelplatin, und mit „Seine Straßen“, seiner aktuellen Single, erklimmt er derzeit wieder die Charts.
Dass die Texte seiner Songs stark nach Kirchentagslyrik klingen, mochte man anfangs noch für ein schrulliges Stilmittel halten, doch Xavier Naidoo lässt wenig Zweifel daran, dass seine Bibelfestigkeit auf festen Überzeugungen fußt.
Sein offenes Bekenntnis zum Kiffen hat ihm kürzlich allerdings Ärger eingebracht. Vor ein paar Tagen durchsuchte die Polizei Naidoos Wohnung in Mannheim und stieß, wie die Agenturen vermeldeten, auf geringe Mengen Drogen, die aber offensichtlich nur zum Eigenbedarf gedacht waren. bax
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