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Kohl sagt alle Partys ab

Der Exkanzler brüskiert die Union. Die CDU-Spitze will Kohl eine eigene Einheitsfeier schenken – doch der will nicht erscheinen. Angela Merkel ist blamiert, und Kohl gibt sich ganz gelassen

BERLIN taz ■ Die CDU streckte gestern die Hand zur Versöhnung aus – und Helmut Kohl antwortete mit einer Ohrfeige. Nach einem wochenlangen Streit um Kohls Rolle beim offiziellen Staatsakt am Tag der Deutschen Einheit schenkte die Partei ihrem früheren Ehrenvorsitzenden eine eigene Feier. Doch wenige Stunden nachdem CDU-Generalsekretär Ruprecht Polenz das Präsent vorgestellt hatte, veröffentlichte der Exkanzler seine Absage. Damit endet die Kontroverse um Kohls Stellung in der Union mit einer Blamage für die neue Parteispitze um Merkel.

Auch beim Staatsakt, zu dem er als Zuhörer geladen war, will der Exkanzler nicht erscheinen. Er sage mit „großer innerer Gelassenheit“ ab. Er wolle beitragen, dass der Tag „fern von tagespolitischen Diskussionen feierlich begangen werden kann“. Nur an einer zweitägigen Konferenz der Adenauer-Stiftung am 27. September will Kohl teilnehmen.

In die Parteispendenaffäre der CDU ist durch die Aussagen des früheren CDU-Bevollmächtigten Uwe Lüthje neue Bewegung gekommen. Der SPD-Obmann im Untersuchungsausschuss des Bundestags, Frank Hofmann, sagte gestern zur taz, er habe keinen Zweifel an der Glaubwürdigkeit Lüthjes. Dieser hatte schriftlich erklärt, Kohl bereits 1992 über die Auflösung eines Kontos in der Schweiz mit 1,5 Millionen Schweizer Franken informiert zu haben. Lüthjes Aussage werde nun mit denen anderer Zeugen im Ausschuss verglichen. In der ersten Sitzungswoche Mitte September will die SPD nach Angaben von Hofmann eine Sondersitzung des Ausschusses beantragen. pat. sev

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