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sommer der liebe

„Mein Lysander! / Ich schwör es dir bei Amors stärkstem Bogen, / Bei seinem besten, goldgespitzten Pfeil / Und bei der Unschuld von Cytherens Tauben; / Bei dem, was Seelen knüpft in Lieb und Glauben; / Bei jenem Feur, wo Dido einst verbrannt, / Als der Trojaner falsch sich ihr entwand; / Bei jedem Schwur, den Männer je gebrochen, / Mehr an der Zahl, als Frauen je gesprochen; / Du findest sicher morgen mitternacht / Mich an dem Platz, wo wir es ausgemacht.“ (William Shakespeare, Sommernachtstraum)

Vor kurzem schenkte mir ein Freund mit besten Kontakten zur Nachlass-Szene zwei riesige Koffer mit Dias. Die meisten gehören einem unbekannten Ehepaar. Die beiden waren viel unterwegs, eigentlich jeden Sommer, meistens in Bulgarien. Im Jahr, als dieses Bild entstand, machten die beiden offenbar Urlaub daheim, aber nicht allein. Und es muss sich (deswegen?) um ein ausgesprochen glückliches Jahr gehandelt haben: Sie hatte einen neuen Bikini – und beide hatten diesen neuen Freund, (der Abgelichtete mit der griffbereiten Kamera). Ausschweifungen gehörten eigentlich nicht zu den Themen dieser Dia-Sammlung, vielleicht mal eine Kneipe und immer wieder die Rezeption des Stammhotels in Bulgarien. Umso mehr verwundern hier die roten Blümchen an delikaten Stellen – und das alles in einem öffentlichen Park? Die vollständig bekleideten Alten im Hintergrund scheinen sich auch zu wundern. Es muss ein Sommer der Liebe gewesen sein. DOROTHEE WENNER

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