: es spricht der oberbürgermeister: nur der abriss kann das kunstwerk vor schlimmerem bewahren
Eben stand sie noch da (unser Bild) – seit gestern ist sie weg. In einer Blitzaktion ist in der Nacht zum Montag die umstrittene „documenta-Treppe“ in der Kasseler Innenstadt abgerissen worden. Damit setzte sich die Stadtverwaltung über eine einstweilige Verfügung hinweg, die der Erbauer des Holzkunstwerks, Gustav Lange, erwirkt hatte. Ein Landgerichtsurteil, das den Abriss erlaubt, ist noch nicht rechtskräftig. Einige Bürger hätten jedoch damit gedroht, das „Treppenproblem“ mit dem Benzinkanister zu lösen, verteidigte OB Georg Lewandowski (CDU) die Entscheidung. Der Abriss sei deshalb ein „Beitrag zum Erhalt des Stadtfriedens“ gewesen.
Lange hatte das als „Elefantenklo“ verspottete Kunstwerk 1992 im Auftrag der Stadt Kassel für die 9. documenta erbaut. Gegen den Abriss hatte der Künstler stets sein Urheberrecht ins Feld geführt. Langes Rechtsanwalt Oliver Frey kündigte eine Schadensersatzklage an. Der Stadt drohe ferner ein Ordnungsgeld bis zu 500.000 Mark. SPD-Bürgermeister Ingo Groß hielt dagegen: „Wir können mit unserem Eigentum schließlich machen, was wir wollen.“ DPA / FOTO: AP
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