: Die Flügel flattern nicht mehr
GAL-Landesvorstand nimmt Abschied: „Wir übergeben eine stabile Partei“ ■ Von Peter Ahrens
Zwei Flügel, eine Meinung: „Es war nicht gerade eine ruhige Zeit“, sagt Peter Schaar, der eine. „Es hat sehr viel Unruhe gegeben“, sagt Kordula Leites, die andere. Die beiden LandessprecherInnen der GAL, die noch zwei Tage im Amt sind, haben in ihrer Amtszeit nicht immer so übereingestimmt – waren sie doch vor zwei Jahren aus unterschiedlichen Flügeln in den Landesvorsitz gewählt worden. Die Flügel gibt es in dieser Form bei der GAL nicht mehr, so ist aus Sicht der beiden scheidenden Parteispitzen auch das Wahlkriterium des politischen Gleichgewichtes von links und realo obsolet geworden. „Der Flügelproporz ist inhaltslos, mir wäre lieber, es wird nach Kompetenz gewählt“, stellt sich Leites für die Wahl ihrer NachfolgerInnen vor, die am Samstag mit vier KandidatInnen ansteht.
„Ein schlagkräftiges Team, das den Wahlkampf führt“, wünscht sich Schaar als Ergebnis der Vorstandswahlen, „denn das ist die Hauptaufgabe der näheren Zukunft“. Die GAL ist schon ganz aufs Datum der kommenden Bürgerschaftswahl 2001 ausgerichtet, da bleibt fürs Zurückschauen nur wenig Platz. „Wir übergeben die Partei in einem ordentlichen Zustand“, sagt Schaar zumindest, und Leites will auch da nicht widersprechen. „Es ist uns gelungen, die Partei wieder in Stabilität zusammenzuführen“, bilanziert sie – nach Kosovo, nach der rot-grünen Regierungsbildung im Bund, nach Regenbogen.
Natürlich habe es durch den Abgang der Regenbogen-Leute „einen Aderlass gegeben“, aber das meint Schaar vor allem in Bezug auf die Mitgliedsbeiträge, die der GAL nun fehlen. Andererseits habe man seit dem vergangenen Jahr auch „etliche neue Kräfte gewonnen“. Exakt 1406 Mitglieder hat die GAL im Moment.
Von denen werden nicht alle am Samstag zur Mitgliederversammlung in die Patriotische Gesellschaft (Beginn 13 Uhr) kommen. Aber die Wahl des neuen Vorstandes nach dem Motto aus vier mach zwei verspricht zumindest einen interessanten Nachmittag. Auf Favoriten für die Nachfolge unter den vier AnwärterInnen Antje Radcke, Heike Opitz, Jo Müller und Kurt Edler, die sich zur Wahl stellen, mögen sich Schaar und Leites nicht festlegen: „Es ist alles offen, und wir sind sehr gespannt.“
Es geht am Samstag auch noch um Politik, nicht nur um Köpfe. Eine Arbeitsgruppe bastelt zurzeit noch an einem Antrag zum Thema Mühlenberger Loch. Der Landesvorstand versucht, Dissenzen zu einem Antrag der Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz im Vorfeld der Versammlung noch auszuräumen. Die LAG zweifelt den Flächenbedarf für die Erweiterung des Dasa-Werkes an, der Landesvorstand ist dagegen der Auffassung, das Unternehmen selbst könne definieren, wie viel Fläche es benötige. Ansonsten herrsche aber Einigkeit: „Die Partei steht dazu, dass wir die Bewerbung um den A3XX für richtig halten“, sagt Kordula Leites.
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