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International Uni: First we take Berlin

■ Mit der Vorstellung der Dekane in Berlin sucht die IUB nach nationaler Beachtung / Die Kapitalbeschaffung läuft international

„Für die Vorstellung ihrer Gründungs-Dekane hat die International University Bremen (IUB) in die Vertretung der Hansestadt in Berlin geladen. „Schliesslich sind wir ein Thema mit nationaler Bedeutung“, kommentierte Bürgermeister Henning Scherf (SPD) den Umzug in die Hauptstadt. Ein Astrophysiker und ein Sozialforscher werden an der Spitze der IUB stehen. Sie werden die „School of Engineering and Science“ beziehungsweise die „School of Humanities and Social Sciences“ leiten und die Funktion der Vizepräsidenten übernehmen.

Die Leitung der Natur- und Ingenieurswissenschaften übernimmt Prof. Dr. Gerhard Haerendel. Der Direktor am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik forschte insbesondere über das Verhalten von Plasma im Weltraum. Außerdem leitete er zahlreiche internationale Satelliten-Projekte und brachte „mindestens ein Jahr in Schnee und Eis“ zu, um mehr über den Ursprung des Polarlichtes zu erfahren. Der „Chef des Weltraums“ will einen möglichen Schwerpunkt in „Earth and Planetary Science“ setzen, eine Wissenschaft, die sich mit der Einheit von der Erde und anderen Planeten befasst. Ein Institut für Astronomie wolle er aber keinesfalls gründen.

Auch sein Kollege Prof. Dr. Max Kaase sieht in Zukunft keine Ausrichtung in die eigene Disziplin. Der Kopf der Geistes- und Gesellschaftswissenschaften will nur solche Schwerpunkte setzen, die „zukunftsfähig und transdisziplinär“ sind. Diese Voraussetzungen erfüllten nach seinen Aussagen die Kulturwissenschaften als Verbindung von Geistes- und Gesellschaftswissenschaften. Außerdem habe die Universitätsleitung einen „internen Schwerpunkt“ auf Information und Kommunikation gelegt. Der Professor für Politische Wissenschaft und International Vergleichende Sozialforschung am Wissenschaftszentrum Berlin hatte sich vor allem in der Umfragenforschung einen Namen gemacht. Mit anderen Wissenschaftlern gründete er die „Forschungsgruppe Wahlen“, die bis heute die ZDF-Wahlerhebungen gestaltet. Außerdem ist er geschäftsführender Direktor des Mannheimer Zentrums für Umfragen, Methoden und Analysen (ZUMA). Durch diese Vergangenheit hat er „ein Großprojekt in der Hinterhand“.

Geplant ist eine Forschungsgruppe, die regelmäßig repräsantive europäische Umfrageergebnisse herausbringen will. Doch oberstes Gebot, so sind sich die beiden Aufbau-Dekane einig, sind Transdisziplinarität und Internationalität. „International war mein täglich Brot“, so Haerendel.

Notgedrungen länderübergreifend gestaltet sich ein Jahr vor dem Start der IUB währenddessen die Kapitalsuche. Die Bremer Investoren zeigten nach Aussage von Präsident Schaumann zwar „gute Resonanz“, dennoch müsse man nun „über die Grenzen von Bremen, Deutschland, sogar Europa hinausgehen“. Wie bei Struktur und Anspruch der Universität orientiert sich Schaumann auch in der Kapitalbeschaffung am US-amerikanischen Modell. Bei den Kollegen von Übersee sei es üblich, professionelle Kampagnen zu führen. „Wir können von denen lernen wie man das macht“, sagt er. Bis 2005 will er so die benötigten 500 Millionen Mark beisammen haben. „Wir haben eine reiche Gesellschaft.“ Und fügte mit einem Seitenblick auf Bürgermeister Scherf hinzu: „Die Differenz von staatlich und privat habe ich jedenfalls noch nicht bemerkt.“ Ingrid Gegner

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