: Tastende Prozesse
■ Dem Werden der Musik beiwohnen: Das siebten „Real Time Music Meeting“ heute und morgen im Monsun Theater
Die improvisierte Musik lädt in ihrer nicht-notierten und im Werden begriffenen Beschaffenheit nicht bloß dazu ein, in wechselnden Besetzungen gespielt zu werden, sie verlangt geradezu danach. Ein Festival, als Möglichkeit, eine Gruppe (ausgesuchter) MusikerInnen für einen überschaubaren, indes nicht zu knapp bemessenen Zeitraum zusammenzubringen, mag diesem Bedürfnis entgegenkommen.
Das „Real Time Music Meeting“ folgt der Idee, „dass das improvisatorische Entstehen von freier Musik durchaus von außen in Realzeit miterlebt werden kann“. Was nicht nur den Namen der Veranstaltung erhellt, sondern vielleicht auch, warum sie, immerhin zum siebten Mal durchgeführt, der bisweilen hermetischen Improv-Szene ein inzwischen relativ etabliertes Refugium bietet. Denn den ZuschauerInnen wird im besten Fall mehr geboten als das Erduldenmüssen konkurrierender Virtuosität. Stattdessen eine zaghafte musikalische Gewöhnung der Beteiligten aneinander, die gemeinsam ein Stück Wegs zurücklegen, sich trennen, um – und sei es Stunden später – weiter zu werkeln.
Beim diesjährigen „Real Time Music Meeting“ sind es, neben Veranstalterin Birgit Ulherr, Alessandro Bosetti, Zsolt Sörés, Rhodri Davies, Thomas Lehn, Martine Altenburger, Torsten Müller und Lê Quan Ninh, die zwei Abende lang in verschiedenen Konstellationen den tastenden musikalischen Prozessen Schritt fassen helfen werden.
Alexander Diehl
heute und morgen, jeweils 20 Uhr, Monsun Theater
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