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Schluss mit den Sonntagsreden

betr.: Abwicklung sozialer Projekte

Ach wie schön hören sich die Absichtserklärungen der lange verschlafenen Politiker an, die die Warnungen von uns Sozialpolitikern nie ernst genommen haben. In so vielen Tagungen ist sie beschrieben worden, die Zeitbombe, die durch die unbefriedigende Situation vieler Jugendlicher entsteht.

Was wurde bisher getan: Kommissionen zur Prävention gegründet, vereinzelt Projekte so gefördert, Alibifeste der Begegnung organisiert, und ansonsten wurde abgewiegelt. Als Koordinator eines Betreuungsprojektes für jugendliche Zuwanderer und gleichzeitig für Maßnahmen mit sozial entwurzelten Jugendlichen frage ich: Was nützt das aktuelle Gerede, wenn Ende Juli das gerade erfolgreich werdende Projekt nach drei Jahren ausläuft? Und so ist es fast überall, statt eines finanziell gesicherten Ausbaus der Hilfestrukturen und des sozialen Gemeinwesens werden kurzfristig Projekte gestartet, die dann wahnsinnig bürokratisch abgewickelt werden. Schluss damit! Wir brauchen eine Milliarden schwere Bundesstiftung zur Gewaltprävention und gegen soziale Entwurzelung, die demokratisch verwaltet wird, Länderaktivitäten bündelt und unabhängig von alten Zuständigkeiten zwischen Schule, Bildung, Jugendpolitik,Sozialwesen, Polizei arbeiten kann.

Das Geld ist auf der Bundesebene da. Nehmen wir die Sonntagsredner bei jeder Gelegenheit beim Wort, denn kriminelle Gewalt und Rassismus entsteht im Alltag schon bei Kindern. Dagegen gibt es gute Rezepte, zum Beispiel des Kriminologen C. Pfeiffer, es gibt geeignete Projekte und Initiativen.

HEINZ KLAUDER, Sozial-Forum Kappeln

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