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Glinde steht im Scheinwerferlicht

■ Beleuchtung für olympische Eröffnungsfeier kommt aus Schleswig-Holstein

Eine Firma aus einer kleinen Stadt in Schleswig-Holstein wird an diesem Freitag für das Licht bei der Eröffnungsfeier des größten Sportspektakels der Welt sorgen. „Die Olympischen Spiele in Sydney sind für uns die Veranstaltung mit der größten Außenwirkung“, sagt Morton Carlsson, Vorstandsmitglied der Procon Multimedia AG in Glinde, „nicht aber die mit dem größten Umfang.“ Bei der Weltausstellung Expo in Hannover habe sein Unternehmen schließlich drei Mal so viel Material im Einsatz wie in der australischen Metropole.

Dennoch sind die Fakten des Zwei-Millionen-Mark-Auftrags, den Procon zusammen mit der australischen Bytekraft ausführt, beeindruckend. In siebzehn 40-Fuß-Containern wurden nach Angaben von Marketingmanager Leif Witte bereits vor Monaten 85 Tonnen Materialien verschifft. Zusätzlich sind noch einmal 15 Tonnen mit Gerätschaften per Luftfracht nach „down under“ expediert worden. Schließlich wurden für die Eröffnungsshow 220 Kilometer Kabel, die allein 34 Tonnen wiegen, verlegt. Sie versorgen rund 2 000 Scheinwerfer mit Strom.

Sechs der zwölf leitenden Techniker für die Beleuchtung im 110.000 Zuschauer fassenden Olympiastadion kommen aus Deutschland. Sie sollen mit dafür sorgen, dass kein Lichtausfall einen Schatten auf die Eröffnungsfeier wirft und auch bei der Schlusszeremonie am 1. Oktober sowie den Paralympics keine Verdunkelungsgefahr aufkommt.

Das Glinder Unternehmen hat nicht nur Konzerte von Show-Größen wie Marius Müller Westernhagen oder Whitney Houston ausgeleuchtet, sondern auch bei vielen Boxkämpfen für die Lichtstärke gesorgt. Mit den Olympischen Spielen will Procon, das mit einem jährlichen Umsatz von rund 113 Millionen Mark und 250 Mitarbeitern zu den Marktführern in Europa zählt, zum „Global Player“ werden. „Für das Image ist Olympia ein tolles Projekt“, weiß Witte. Allerdings nur, wenn die Lichter nicht ausgehen. Andreas Schirmer

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