piwik no script img

was bisher geschah

Vojislav Kostunicas Weg nach oben

Drei Wochen vor den jugoslawischen Prädidentschaftswahlen liegt der 56-jährige Vojislav Kostunica in Umfragen weit vor Amtsinhaber Slobodan Milošević. Dabei ist die „Demokratische Partei Serbiens“ (DSS) des Juraprofessors eine Splittergruppe: Zu Beginn des Bosnien-Krieges hatte sich Kostunicas Anhänger 1992 unter dem Slogan „Erst Serbien, dann Demokratie“ von der größeren „Demokratischen Partei“ abgespalten. Seitdem unterstützte Kostunica die Politik des der Kriegsverbrechen angeklagten bosnischen Ex-Serbenführers Radovan Karadžić, attackierte Milošević vor allem wegen des Verlusts der von Serben eroberten Gebiete in Kroatien und Bosnien und munterte serbische Freischärler im Kosovo auf. Sein derart gewonnenes Renommee als serbischer Nationalist, seine erwiesene Unbestechlichkeit – Kostunica dürfte der einzige Politiker Exjugoslawiens sein, über den nie eine Skandalgeschichte erschienen ist – und der Dauerstreit zwischen den Führern der anderen, größeren Oppositionsparteien dürften die Hauptgründe für seine Nominierung als Kandidat des Oppositionsbündnisses DOS sein: Der farblose Politiker und schlechte Redner stört niemanden, hat aber einen Ruf, der nationalistisch genug ist, um von den Kreisen akzeptiert zu werden, die die Oppositionsparteien auch ansprechen wollen. RR FOTO: REUTERS

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen