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Frühstart ohne besonderes Profil

Die „Netzeitung“, Ableger der norwegischen Internetpostille „Nettavisten“, geht einen Monat eher als geplant online

Der Herr Innenminister hat ein Exklusivinterview gegeben. Daran ist eigentlich nicht unbedingt etwas Besonderes. In diesem Fall aber ist das Interview ausschließlich im Internet zu lesen. Schließlich sprach Otto Schily mit der Netzeitung.

Einen Monat früher als geplant ist die Internet-Zeitung online gegangen – abgesehen von dem Schily-Interview hat die Netzeitung allerdings bisher nicht viel mehr zu bieten als Ausführliches zu den Olympischen Spielen.

Erst ab Anfang Oktober soll das Angebot um Berichte aus Wirtschaft, Börse und Politik erweitert und das Online-Blatt damit zur vollständigen Zeitung werden. Dann übernimmt auch Michael Meier, früher beim Stern und der Berliner Zeitung, die Chefredaktion.

Die Erwartungen sind hoch: Angeblich nutzten im August rund 27 Millionen Leser das Angebot der norwegischen Schwesterpublikation Nettavisen.

Bislang bewegt sich der hiesige Internet-Auftritt jedoch nahe am Rande der Belanglosigkeit. Zudem ist die Netzeitung nicht die erste deutsche Zeitung, die ausschließlich im Internet erscheint. Auf regionaler Ebene gibt es bereits Angebote: Schon seit Januar 1999 bedient zum Beispiel RegioBLICK vor allem den Großraum Aachen.

Womöglich wäre es besser gewesen, noch einen Monat zu warten. Mit einer vollwertigen, überregionalen Internetzeitung hätte der Vorstoß ins Netz effektiver gewirkt. Denn bisher bietet die Netzeitung nichts, was über die diversen Online-Auftritte der gedruckten Presse hinausgeht.

PHILIPP DUDEK

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