: fakten
Jugoslawen in Berlin
Auch wenn Jugoslawien im Kalten Krieg ein sozialistisch regiertes Land war, gehörte es nicht unmittelbar zum sowjetischen Einflussbereich. Die Beziehungen zur DDR waren mindestens ebenso wechselhaft wie die zur Bundesrepublik, die Ende der 60er-Jahre ein Anwerbeabkommen für Gastarbeiter mit Jugoslawien schloss. Als die Mauer fiel, lebten in Westberlin 34.000 Jugoslawen, in Ostberlin waren es weniger als 1.000. Die West-Jugoslawen verdienten ihr Geld vor allem am Fließband, auf Baustellen, in Krankenhäusern, in der Gastronomie. Auch in Ostberlin waren einige Jugoslawen für einen streng begrenzten Zeitraum als Arbeitnehmer beschäftigt. Sie lebten in Heimen, Kontakte mit der DDR-Bevölkerung waren unerwünscht.
Mit dem Kriegsausbruch änderte sich auch in Berlin die Lage völlig: Von den knapp 350.000 Flüchtlingen, die den Weg nach Deutschland fanden, kamen etwa 30.000 nach Berlin. Nach Angaben des Büros der Ausländerbeauftragten leben noch knapp 9.000 in der Stadt. 800 von ihnen dürfen wegen ihrer Traumatisierung nicht abgeschoben werden. Flüchtlingsgruppen schätzen, dass weit mehr traumatisiert sind. 1999 wurden 320 Flüchtlinge aus dem Kosovo aufgenommen. Über 10.000 weitere Bosnien- und Kosovo-Flüchtlinge sollenin Berlin untergetaucht sein. Nicht alle, die Deutschland verlassen haben, sind wieder auf dem Balkan: Einige tausend fanden Aufnahme in den USA, in Kanada und Australien.
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