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Geld statt Politik

Heute wollen die Grünen erneut entscheiden, wer Baustadrat in Mitte wird. Dorothee Dubrau hatte ihre Kandidatur vorläufig zurückgezogen

von UWE RADA

Wird sie’s oder wird sie’s nicht? Heute entscheidet die grüne Mitgliedervollversammlung im zukünftigen Hauptstadtbezirk zum zweiten Mal über die Besetzung des Baustadtrats. Und zum zweiten Mal wird es dabei nicht in erster Linie um Politik, sondern ums Geld gehen. Sehr zum Ärger der Fraktion der grünen Kreisverbände Mitte, Tiergarten und Wedding, die sich eindeutig für die Noch-Prenzlauer-Berg-Stadträtin Dorothee Dubrau ausgesprochen hatten.

Am vergangenen Mittwoch war es zum Eklat gekommen. Noch bevor die drei Kandidaten für das einflussreiche Amt – neben Dubrau noch der Ex-Abgeordnete Vollrad Kuhn sowie der Tiergartener Bezirksverordnete Ulf Millauer – sich vorstellen konnten, brachte die Parteibasis einen Antrag ein: 2.500 Mark des Nettogehalts von 6.300 Mark sollte der künftige Amsinhaber abtreten. Der Grund: Die Grünen, im Fusionsbezirk Mitte, Tiergarten und Wedding mit nur mehr einem Stadtrat vertreten, drücken Geldsorgen.

Dorothee Dubrau, von 1990 bis 1995 schon einmal Baustadträtin in Mitte, zog darauf ihre Kandidatur zurück. Sie habe vier Kinder, davon ein behindertes, so ihre Begründung. Einen Antrag, für jedes Kind einen Abschlag der Parteizahlung von 300 bis 500 Mark zu gewähren, wurde von den Delegierten aus Wedding und Tiergarten abgelehnt. Mittes Fraktionsvorsitzende Uschka Thierfelder sagte daraufhin: „Ich bedauere es, bei den Grünen eingetreten zu sein.“

Ob es heute Abend zu einer Einigung kommen wird, ist für Frank Bertermann, Bezirksabgeordneter in Mitte, offen. „Es gibt noch Gespräche“, so Bertermann. Dorothee Dubrau selbst zeigte sich enttäuscht, dass auf der MVV am vergangenen Mittwoch noch nicht einmal über die Politik diskutiert wurde, mit der sich die Grünen im künftigen Hauptstadtbezirk profilieren wollen.

Den Grünen war der Posten des Baustadtrats zugestanden worden, nachdem sie sich zuvor mit der CDU auf die Wahl von Joachim Zeller als Bürgermeister geeinigt hatten. Damit war klar, dass die bisherigen Stadträte im Fusionsbezirk, der Tiergartener Bürgermeister Jörn Jensen, der Tiergartener Jugendstadtrat Michael Wendt sowie der Weddinger Jugendstadtrat Rainer Sauter leer ausgehen würden.

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