fundgrube: Wohnen 2040
Egal, wie schnell sich die Welt verändert: Der Wunsch, sich zu Hause behaglich zu fühlen, ist geblieben. Doch wie werden wir wohl Mitte des 21. Jahrhunderts leben – wird es dann die eigenen vier Wände überhaupt noch geben? Die Zeitschrift Schöner wohnen hat anlässlich ihres 40-jährigen Jubiläums das Hamburger Trendbüro mit einer Studie über das „Wohnen 2040“ beauftragt. Das Ergebnis sind zwei gegensätzliche Trends: Demnach steht in Zukunft dem „beschleunigten“ das „entschleunigte“ Wohnen gegenüber. Zum ersten Kategorie zählen die Hamburger Forscher das „smarte“ Haus, in dem unsichtbare Technik nahezu alles steuert und überwacht, das „Nomadenhaus“ – Leben also in einem leicht transportablen Wohn-Container, das „halluzinogene“ Haus, das tönt und duftet, in dem Bilder und Farben die Räume erfüllen, sowie das „Einweghaus“ im Aldi-Design mit kurzer Halbwertszeit. Als Gegentrend wird aber eben auch das „entschleunigte“ Wohnen an Bedeutung gewinnen, etwa im „Öko-Tech-Haus“, das keine verträumt-alternative Hozhütte mehr ist, sondern geringen Energieverbrauch mit hohem Wohnkomfort verbindet. Oder im „Low-Tech-Haus“, das den Wunsch nach dem Eigenheim erfüllt – schnell aufgebaut und mit nur geringen Ansprüchen an die Wartung. Dagegen soll das „Disney-Haus“ Leben wie in einem Themenpark möglich machen, während das „Zen-Haus“ dem stressgeplagten Europäer die Möglichkeit bietet, um in der Hektik und Zerissenheit des Alltags seine Ruhe zu finden: Nach taoistischer Lehre bestellt er den Garten, sein Haus ist nahezu leer. Wem diese Szenarien ziemlich weit gefasst erscheinen, hat Recht: „Alles ist möglich, erlaubt ist, was gefällt.“ Mit diesen Worten beschreibt jedenfalls auch die Schöner wohnen-Chefredakteurin Angelika Jahr die Wohnwelt unserer Zeit.
Das nächste taz thema Wohnkonzepte erscheint am 4. November 2000.Redaktion: Ole SchulzFotoredaktion:Christine JanßenAnzeigen: Claus FoersterFax: (0 30) 2 51 06 94
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen