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Parkhaus-Plänen fehlt die Wellness

■ Die Hamburger Firma, die aus dem Parkhaus Faulenstraße/Diepenau ein Wellness-Center machen soll, hat finanzielle Probleme / BREPARK völlig überrascht / Gefahr für ein „Schlüsselprojekt“

Die hoch fliegenden Pläne von Stadt und BREPARK, das Parkhaus Faulenstraße in ein 8.000 Quadratmeter großes Wellness-Center umzuwandeln, haben einen Dämpfer bekommen. Einem Bericht der Hamburger Morgenpost zufolge soll der potentielle Investor – das Unternehmen Meridian SPA – wirtschaftlich stark angeschlagen sein. Seit Wochen warten die Hamburger Wellness-Verkäufer auf das Okay der Banken, die ihren Expansionskurs finanzieren sollen – bisher vergeblich.

Im vergangenen Monat hatten sich BREPARK-Chef Peter Rienäcker und Bausenatorin Christine Wischer (SPD) auf das Dach des Parkhauses gestellt, um die Idee eines Parkhauses zum Wohlfühlen unters Volk zu bringen (die taz berichtete). Vor allem Wischer sieht in dem geplanten Wellness-Zentrum ein mögliches „Schlüsselprojekt“ zur Revitalisierung des Faulenquartiers. Die BREPARK hingegen könnte einen großen Teil der chronisch unterbelegten Stellplätze abstoßen und mit dem Erlös das Rest-Parkhaus modernisieren. Wann daraus etwas wird – und ob überhaupt – scheint völlig offen.

Offensichtlich hat sich die Hamburger Firma mit dem merkwürdigen Motto („Entdecke deinen inneren Apfelkuchen“) mit ihren Expansionsplänen übernommen. Ursprünglich sollten in den nächsten sechs Jahren 50 Anlagen zu den drei bestehenden hinzukommen – europaweit. Jetzt sollen es nur noch dreißig sein, bestätigte Firmensprecherin Birgit Fink gestern gegenüber der taz, und das in zehn Jahren. Fink zufolge erwartet Meridian SPA „jeden Tag“ die Zusage der Banken. Ende September hatten ihre Chefs noch „stündlich“ als Devise ausgegeben. Der finanzielle Engpass sei nur vorübergehend.

Das alles habe an den Überlegungen, in Bremen aktiv zu werden, nichts geändert, sagt Nicola Tyszkiewicz von der Immobilienfirma Bauwerk AG, die für die Wellness-Firma nach neuen Standorten sucht. Es würden weiterhin Gespräche geführt, es gebe aber noch „überhaupt nichts Konkretes“. Immerhin: Bremen gehöre zur engeren Wahl bei den neuen Projekten. Und die finanzielle Lage von Meridian SPA? Aus Tyszkiewicz' Sicht ist der Morgenpost-Arikel „ganz dreist“ lanciert worden, um der Firma zu schaden. Also: doch alles so rund wie der erwähnte innere Apfelkuchen?

In Bremen waren die Finanzierungsprobleme von Meridian SPA bis gestern nicht bekannt. BREPARK-Chef Rienäcker, der noch auf dem Parkhausdach von gegenseitigen „Absichtserklärungen“ über den Bau des Wellness-Centers berichtet hatte, gab sich überrascht. Er erfahre davon zum ersten Mal. Auch im Bauressort hatte man von der fehlenden finanziellen wellness der Hamburger Thermenbauer noch nichts vernommen.

„Das macht mich natürlich hellhörig“, so Parkhaus-Manager Rienäcker. Zurzeit werde bereits ermittelt, was die Hamburger für ihren Grund- und Bodenanteil bezahlen müßten. Sollte sich aber etwas an den „Grundbedingungen“ im Verhältnis zwischen der BREPARK und Meridian SPA geändert haben, dann würde er sich „anderweitig orientieren“, so Rienäcker. Es gebe mehrere Mitbewerber für die Parkhaus-Umnutzung.

Deren Konzepte hält Rienäcker allerdings für weniger interessant als die Ideen der Hamburger. Diese wollen Thermenanlagen, Pools, Gastronomie, Fitnessbereiche und ein „Spirit centrum“ einrichten. Fiele das Wellness-Projekt in die Weser, wären indes auch ganz andere Nutzungen des siebenstöckigen Gebäudes denkbar, die allerdings den Anteil des öffentlich zugänglichen Raumes vermindern würden – ein Hotel beispielsweise oder auch privater Wohnraum. Vorerst jedoch hält der BREPARK-Chef – trotz der zurückhaltenden Banken – an Meridian SPA als Investor fest. hase

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