Hochregale für Drahtesel

Die Hamburger Baubehörde plant mehrere Fahrradstationen in Hamburg. Machbarkeitsstudie für Bergedorf vorgestellt  ■ Von Gernot Knödler

Das Ergebnis hätte sich die Agenda-21-Arbeitsgruppe Bergedorf anders gewünscht: Eine Fahrradstation, in der Räder sicher und witterungsgeschützt abgestellt, ausgeliehen und repariert werden können, wird teuer. Das hat eine Machbarkeitsstudie des Architekturbüros Dittert und Räumschüssel für eine Abstellanlage am Bergedorfer Bahnhof ergeben. Während sich die Bergedorfer Arbeitsgruppe nach diesem Schock gedanklich erst einmal neu sortieren muss, sind die Pläne für eine Station in der Kellinghusenstraße bereits recht weit gediehen.

Insgesamt fünf Standorte kommen nach Ansicht der Baubehörde für Fahrradstationen in Frage: neben den Bauten an der Kellinghusenstraße und in Bergedorf die Bahnhöfe Altona und Blankenese sowie das Universitätsgelände. „Für die Realisierung von Fahrradstationen an einem oder mehreren der genannten Standorte werden 1,5 Millionen Mark bereit gestellt“, heißt es in einer Mitteilung der Behörde.

Allein die für Bergedorf vorgeschlagene Lösung übertrifft diese Summe um mehr als das Doppelte: 3,4 Millionen Mark würde es kos-ten, drei vollautomatische Fahrrad-Parkhäuser aufzustellen, wie Thomas Dittert errechnet hat. Die tonnenförmigen, 14 Meter hohen „Velomaten“ könnten auf die beiden Seiten des Bahnhofes verteilt werden und etwa 700 Räder aufnehmen. Derzeit stellen täglich 450 Männer und Frauen ihr Fahrrad am Bergedorfer Bahnhof ab.

Die Türme haben in den Augen des Architekten mehrere Vorteile: Mit insgesamt 50.000 Mark liegen ihre jährlichen Betriebskosten deutlich niedriger als die laufenden Kosten bei halbautomatischen Anlagen. Rund um die Uhr ermöglichen sie einen schnellen Zugriff aufs Rad. Ihr Grundfläche ist klein, sie können versetzt werden und sie sehen gut aus. „Diese Türme kann man ruhig ins Rampenlicht rü-cken“, meint Dittert.

Der Beschäftigungsträger Mook wat, der gerne eine Fahrradstation am U-Bahnhof Kellinghusenstraße betreiben würde, verfolgt ein anderes Modell. Er plant eine Halle für 164 Fahrräder für alles in allem knapp 700.000 Mark. Behinderte, die mit Hilfe von Lohnkosten-Zuschüssen beschäftigt würden, übernähmen den Service. Dauernutzer könnten auch außerhalb der Öffnungszeiten an ihr Fahrrad kommen. Ebenso wie in Bergedorf unterstützt der Bezirk das Projekt. Allerdings sind die Stadtplaner noch nicht mit Größe und Lage des geplanten Gebäudes einverstanden.

Für eine Anlage an der Uni gibt es zwar ein Konzept des Beschäftigungsträgers Einfal. Aus der Eimsbütteler Bezirksverwaltung ist allerdings lediglich zu hören, das Thema sei „im politischen Raum im Gespräch“. In Altona haben im Frühjahr alle Fraktionen in der Bezirksversammlung dafür plädiert, im Zuge des Bahnhofsumbaus eine moderne Fahrradstation zu errichten.