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Wilhelmshaven macht sich Hafen-Hoffnung

■ Roland Berger legt am 20. Oktober seine Expertise über den Tiefwasser-Hafen vor

Das sei „eine Nachricht, die die Hoffnung in der Region auf eine bessere Zukunft weckt“, freute sich die Wilhelmshavener Zeitung: Für den gestrigen Donnerstag war in Hannover Schlussbesprechung mit den Gutachtern von Roland Berger über die Standort-Konkurrenz für den geplanten Tiefwasser-Hafen angesetzt und pünktlich zu diesem Treffen wurden Gerüchte lanciert, die Gutachter würden die überwiegenden Vorteile bei dem Standort Wilhelmshaven sehen. „Wenn das stimmt, dann ist das eine schöne Sache“, meinte der Geschäftsführer der Wilhelmshaver Hafenwirtschafts-Vereinigung gegenüber der taz, aber auch er muss noch ein paar Tage warten: Am 20. Oktober wird die offizielle Endfassung des Gutachtens beim Auftraggeber, der Landesregierung Niedersachsen, abgeliefert, und die will in der darauf folgenden Wochen das Thema beraten. Ende Oktober, so weiß die Wilhelmshafener Zeitung, hat sich Ministerpräsident Siegmar Gabriel in Wilhelmshaven angesagt – das würde er in diesen Wochen nicht tun, hofft die Lokalzeitung, wenn er davon ausginge würde, dass er dort die Entscheidung für den Konkurrenten Cuxhaven verkünden müsste.

Dem Vernehmen nach sprechen vor allem zwei Gründe für Wilhelmshaven: Erstens gebe es dort einen konstante Wassertiefe von 18 Metern, in Cuxhaven müsse dagegen regelmäßig ausgebaggert wereden. Zweitens gibt es Aspekte der Schiffssicherheit, da die großen Schiffe auf der Unterelbe drehen müssen. „Das waren auch unsere Argumente“, sagt der BLG-Sprecher Schwerdtfeger. Die Bremer Lagerhausgesellschaft hatte sich über die Container-Tochter „Eurogate“ schon früh für den Standort Wilhelmshafen ausgesprochen und würde dort auch als spätere Betreiberin ein Drittel der 1,5-Milliarden-Investition tragen. Von Experten der Aktionskonferenz Nordsee, die behaupten, die Schiffe der nächsten Generation benötigten diese Wassertiefe nicht, hält Schwerdtfeger nichts. Schon jetzt sei es so, dass eine Ostasien-Linie der Reederei Maersk erst in Rotterdam etwas abladen müsse, weil sie sonst nicht nach Bremerhaven in die Weser hinein kommt; von Bremerhaven fährt das Container-Schiff dann zurück nach Rotterdam zum Abladen.

Als „Stimmungsmache“ und „Anzeichen zunehmender Nervosität in Wilhelmshaven“ hat Cux-havens Oberbürgermeister Helmut Heyne die Berichte über die Tendenz des Gutachtens bezeichnet. Ein Tiefwasserhafen in Cuxhaven sei strukturpolitisch noch wichtiger, wenn das nahe liegende AKW Stade abgeschaltet würde. K.W.

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