: Anschlag auf US-Zerstörer
Ein Selbstmordkommando soll das Kriegsschiff „Cole“ im jemenitischen Hafen Aden angegriffen haben. Seit Tagen gab es im Jemen propalästinensische Demonstrationen
SANAA/WASHINGTON ap ■ Bei einem Terroranschlag auf ein Kriegsschiff der Fünften US-Flotte im Nahen Osten sind gestern mindestens fünf Matrosen getötet und mehr als 30 verletzt worden. Nach ersten Ermittlungen der US-Marine transportierte ein Selbstmordkommando in einem Schlauchboot eine Bombe zu dem gerade erst im Hafen von Aden eingelaufenen Zerstörer „Cole“. Die Explosion riss ein sechs mal zwölf Meter großes Leck in den Rumpf des Schiffs. Aden ist der größte Hafen von Jemen, wo es in den vergangen Tagen wiederholt zu antiamerikanischen und antiisraelischen Demonstrationen gekommen war.
Unmittelbar vor der Explosion gegen 12.15 Uhr Ortszeit wurde ein kleines Schlauchboot beobachtet, wie Leutnant Terrence Dudley von der Fünften US-Flotte mitteilte. Das nicht identifizierbare Boot habe sich dem Zerstörer genähert.In ersten Informationen aus dem Verteidigungsministerium hieß es noch, ein kleines Boot habe die „Cole“ gerammt.
Die US-Behörden sprachen von einem geplanten Selbstmordanschlag. Das 9.100 Tonnen große Kriegsschiff war unterwegs in den Persischen Golf, um die Überwachung des Embargos gegen den Irak mit zu unterstützen. Es hatte den Hafen von Aden gerade erst zum Auftakten angelaufen und sollte sich dort lediglich vier Stunden aufhalten. Der Zerstörer hatte am Montag mit seinen 350 Mann an Bord den Suezkanal durchquert. Danach durchquerte die „Cole“ das Rote Meer und nahm schließlich Kurs auf die arabische Halbinsel.
Die Explosion war Augenzeugen zufolge in ganz Aden zu hören. Rettungssanitäter eilten zum Hafen. Wasser drang durch das Leck ins Schiff ein, doch konnte die Überflutung nach Angaben Dudleys in kurzer Zeit eingedämmt werden. Auch ein von der Explosion ausgelöstes Feuer wurde bald gelöscht, doch befand sich das Schiff in einer gefährlichen Schräglage.
Aden wird regelmäßig von Schiffen der US-Flotte zum Auftanken angelaufen. In der an der Südspitze der arabischen Halbinsel gelegenen Stadt kam es mit den Spannungen im Nahen Osten nahezu täglich zu teilweise gewalttätigen Demonstrationen für die Palästinenser.
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