: Tod eines Kindes, Geburt eines Märtyrers
Seine Beerdigung wurde zur politischen Demonstration. Jugendliche feuerten in den Straßen von Bethlehem Kalaschnikow-Salven ab. Während Jassir Arafat und Ehud Barak über die Bedingungen für ein Ende der Gewalt verhandelten, trugen Eltern und Freunde Moaijed Osama Djauarisch zu Grabe. Und nach der Beerdigung zogen die Jugendlichen mit ihren Steinschleudern wieder zu Rachels Grab am Ortsrand. 24 Stunden vorher war Moaijed unter ihnen gewesen.
Der Junge war 13 Jahre alt, als ihn die Kugel aus dem Gewehr eines israelischen Soldaten traf.Moaijed wurde im Dezember 1986 geboren. Er lebte im Flüchtlingslager Aida bei Bethlehem. Dort ging er in die 9. Klasse. Seine Großeltern waren 1948 während des israelischen Unabhängigkeitskrieges nach Aida gekommen, nachdem sie aus ihrer Heimat in dem heutigen Jerusalemer Bezirk Al Malcha geflohen sind. Bis zur Intifada verdiente Moaijeds Vater den Lebensunterhalt für die Familie als Bauarbeiter im israelischen Kernland. Moaijed war der Älteste von insgesamt sechs Geschwistern. Er galt als besonders guter Schüler, der gerne las. SK
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