: Nachteil auf Bewährung
Lage für Haftentlassene in Deutschland katastrophal: Keine Jobs, dafür Schulden und Drogenprobleme
MARL epd ■ Die soziale Situation von auf Bewährung entlassenen Strafgefangenen in Deutschland ist katastrophal. 59,9 Prozent der Entlassenen seien überschuldet und 66,6 Prozent verfügten über keine abgeschlossene Berufsausbildung, ergab eine gestern veröffentlichte Studie des Emnid-Instituts in Zusammenarbeit mit dem Kriminologischen Institut der Uni Hamburg. Von der bundesweit repräsentativen Studie wurden bisher die Berichte von 42.000 Befragten aus Nordrhein-Westfalen ausgewertet.
Neben schlechten beruflichen Perspektiven seien 44,3 Prozent der Haftentlassenen suchtkrank, heißt es. 43,5 Prozent der einst Straffälligen seien arbeitslos und 27,9 Prozent verfügten nur über den Sozialhilfesatz als Einkommen. Die Gruppe der Haftentlassenen weise insgesamt eine „überdurchschnittlich hohe soziale Benachteiligung“ auf.
Die Arbeitsgemeinschaft der Bewährungshelfer kritisierte, dass es an Arbeitsplätzen für gering Qualifizierte mangelt. Die Haftentlassenen könnten sich daher kaum in die Arbeitswelt integrieren.
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