: Jieper-Preis und Gummihuhn
Wahrheit-Klubvorstand tagt heute öffentlich. Vollmitglieder sind herzlich eingeladen
Die folgende Mitteilung des Wahrheit-Klubvorstands darf nur von Vollmitgliedern gelesen werden. Nichtmitgliedern ist es strengstens untersagt, den Textinhalt zur Kenntnis zu nehmen.
Vorbemerkung
Am 2. Oktober 2000 traf sich der vierköpfige Wahrheit-Klubvorstand, um zu beschließen, dass auch in diesem Jahr wieder auf der Frankfurter Buchmesse eine öffentliche Vorstandssitzung abgehalten wird. Das Protokoll verzeichnet im weiteren einhellige Zustimmung zu allen vorgesehenen Programmpunkten.
Öffentlicher Vorstand
Die öffentliche Wahrheit-Klubvorstandsitzung findet am heutigen Samstag, dem 21. 10. 2000, um 14.00 Uhr statt. Ort der Vorstandssitzung ist der Stand E 124 in der Halle 6.1. Der Vorstand wird alle angereisten Vollmitglieder begrüßen. Anwesend sein werden der Vorstandsvorsitzende ©TOM, die Exilvorstände Barbara Häusler und Carola Rönneburg sowie der Exekutivvorstand Michael Ringel. Und selbstverständlich der Laminator. Wahrheit-Klubmitglieder müssen ihren Wahrheit-Klubausweis bereithalten und ihr Wahrheit-Klubabzeichen deutlich sichtbar mitführen. Zigarre rauchen ist Pflicht. Achtung! Es kann zu Gesangseinlagen von Mitgliedern kommen.
Programmpunkte
Zunächst wird der Vorstand die als Geschenk überreichten Zigarren anzünden, um dann neue Mitglieder in den Wahrheit-Klub aufzunehmen. Wie allgemein bekannt, hat der Wahrheit-Klub bereits im Geschäftsjahr 1999 die vom Vorstand festgelegte Obergrenze von 1.500 Mitgliedern erreicht. Deshalb werden nur noch Nachrücker auf verwaiste Mitgliedsnummern akzeptiert. Über die Relegation von Mitgliedern wegen Mundfaulheit, Respektlosigkeit oder ähnlicher Delikte wird kurzfristig entschieden.
Bauchwettbewerb
Zudem wird wie in jedem Jahr ein ordentlicher Bauchwettbewerb durchgeführt: Die Mitglieder werden vom Vorstand in Augenschein genommen, um ihre Rundungen zu überprüfen. Das gelungenste Wachstum wird mit dem Titel „Bauchwettbewerbgewinner“ belohnt. Aussichtsreichster Kandidat auf den Titel ist wie immer Ralf Sotscheck, der irische König der Nichtraucher.
Jieper-Preis
Erstmals wurde in diesem Jahr der kleine Wahrheit-Unterbring-Wettbewerb um den „Jieper“-Preis ins Leben gerufen. Ziel war es den Satz „Wer Jieper hat, muss schmackofatzen“ an einer ungewöhnlichen Stelle in einem Text unterzubringen. Stellvertretend für die zahllosen Unterbringungen seien hier ausdrücklich die Kollegen der Emsdettener Volkszeitung gelobt, die einen Artikel über den „Musikunterricht im Wandel der Zeiten“ mit dem schönen Titel „Wer Jieper hat, muss schmackofatzen“ versahen. Besonders hervorgehoben sei auch eine feministische Künstlergruppe aus Bielefeld, die im Rahmen einer Performance gegen die Videoüberwachung von Städten den immer leuchtenderen Satz „Wer Jieper hat, muss schmackofatzen“ mit einer Lochkamera in einen nächtlichen Park projizierte. Auch die FAZ hat sich mit einer irisierenden Variante verdient gemacht: Unter einem Foto des Minigolf spielenden Hans Eichel hieß es: „Finanzminister Eichel kennt die schöne alte Weisheit: Wer Jieper hat, muss schmackofatzen.“ Dem Gewinner wird heute vom Wahrheit-Klubvorstand der „Jieper“-Preis persönlich überreicht: eine Flasche „Gran Duque d’Alba“.
Gummihuhn-Zielwurf
Wichtigster Wettbewerb des Wahrheit-Tages auf der Buchmesse wird heute der Gummihuhn-Zielwurf sein. Mit Gemüse! Dieser unglaubliche Wettbewerb wird unter Anleitung des noch unglaublicheren Vorstandsvorsitzenden ©TOM veranstaltet. Nach der neuen Wahrheit-Devise: „An uns liegt es nicht.“
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