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Tauziehen um Völler

Die Justiz hofft auf Zeugen in der Drogenaffäre Daum, der deutsche Fußballgipfel berät heute über die Zukunft

BERLIN taz ■ Zur Aktualisierung seiner Homepage ist Christoph Daum zumindest bis gestern nicht gekommen. Da prangt als Topnews immer noch der Artikel eines Journalisten, der heftig gegen die fiesen Anti-Daum-Attacken von Uli Hoeneß polemisiert. Dafür hat der wegen seines positiven Drogen-Haartests von Bayer Leverkusen entlassene und vom DFB nicht mehr gewünschte Coach an seinem geheimen Zufluchtsort endlich mal wieder geschlafen, wie Bayer-Manager Reiner Calmund mitzuteilen wusste.

Derweil melden sich in der Heimat Scharen selbst ernannter Drogenexperten mit häufig kruden Deutungen und Schuldzuweisungen zu Wort. Davon unbeirrt leitete die Staatsanwaltschaft Köln ein Ermittlungsverfahren gegen Daum ein. Die Justiz hofft, da nur Besitz und Erwerb der mutmaßlichen Daum-Droge Kokain strafbar seien, nicht aber der Konsum, auf Zeugen. Gemeldet hat sich bisher Jimmy Hartwig. „Wir haben es alle getan“, sagte der Ex-Fußballer und appellierte an Daum: „Hör auf zu koksen, weil es die Birne total hohl macht. Ich weiß, wovon ich rede.“ Das kann man wohl sagen.

Während die Aktie des Energiekonzerns RWE, dessen Werbeträger Daum war, einen dreiprozentigen Sturzflug hinlegte, gab die berüchtigte Task Force des deutschen Fußballs bekannt, dass sie sich schon heute mit der Affäre befassen will. Im Mittelpunkt dürfte das Tauziehen um Rudi Völler stehen, den Bayer wieder haben, der DFB aber als Dauer-Teamchef verpflichten möchte.

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