piwik no script img

Elfenbeinküste: Der Diktator muss gehen

Zehntausende protestieren gegen Juntachef Robert Guei. Soldaten laufen zu Demonstranten über

ABIDJAN afp ■ Mit massiven Protesten hat die Bevölkerung im westafrikanischen Staat Elfenbeinküste Juntachef Robert Guei von der Macht vertrieben. Am Abend trat der Sozialist Laurent Gbagbo im staatlichen Fernsehen als neuer Präsident des Landes auf und dankte seinen Anhängern, die zu zehntausenden auf die Straße gegangen waren. Nach Informationen des britischen Rundfunksenders BBC landete Guei gestern nachmittag in der Hauptstadt Benins. Die Flucht des Diktators wurde allerdings vom Generalstabschef der Elfenbeinküste dementiert.

Diktator Guei hatte nach der Präsidentschaftswahl vom Sonntag die Wahlkommission abgesetzt und sich zum Sieger erklärt. Den ersten Auszählungsergebnissen zufolge gewann aber sein Herausforderer Gbagbo, der sich daraufhin ebenfalls zum Präsidenten erklärte. Guei hatte sich im Dezember an die Macht geputscht. Bei der Wahl kandidierte er entgegen ursprünglichen Versprechungen selbst.

In einem letzten Versuch, den Sturz der Militärjunta zu verhindern, hatten Mitglieder von Gueis Präsidentengarde gestern Vormittag vor dessen Amtssitz in Abidjan auf die Demonstranten geschossen. Dabei sollen neun Menschen getötet worden sein. Die Demonstranten hatten außerdem den staatlichen Fernsehsender besetzt. Der Chef der Präsidentengarde befahl seinen Soldaten, das Feuer einzustellen. Militärpolizisten und Soldaten liefen daraufhin zu den Protestierenden über. Die Demonstranten warfen Juntachef Guei massiven Wahlbetrug vor und forderten die Anerkennung des Sieges von Gbagbo.

brennpunkt SEITE 3

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen