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■ Das Projekt „Ameise2000“ will in Hamburg eine Plattenpresse – und serviert heute Abend in der Flora einen Schlag Soli-Reggae

Vinylwürste fallen auf den Presstisch, um dort ein Zwinkern später dem hydraulischen Druck nachzugeben. Ehemals ein schwarzes Würmchen, nun ein Tonträger. Schallplattenproduktion ist für manche ein heiliger Vorgang, für andere nur der Weg zum analogen Klangerlebnis – und keineswegs tot. Noch immer wird Vinyl allerorten erworben und aufgelegt. An Produktionsstätten aber mangelt es. Bundesweit gibt es noch vier große Presswerke, Hamburg ist in Sachen Plattenproduktion ein weißer Fleck. Gerade kleine Auflagen sind schwierig geworden. Dessen nimmt sich nun das Projekt Ameise2000 an.

Die größtenteils in der Hamburger Reggaeszene verwurzelten DJs und KünstlerInnen schicken sich an, in der Hansestadt eine Schallplattenpresse zu installieren. Der reine Pressvorgang ist aber nur ein Teil des Team-Vorhabens. Mit kurzen Vertriebswegen und einer schnellen Produktion wollen sie für eine blitzartige Verbreitung sorgen – um in den Plattenkästen der hiesigen DJs kräftig umzurühren: „Ein Plattenpresswerk kann ein starker Motor für die Hamburger Musikszene sein. Mit der Möglichkeit, die eigene Musik auch in kleinen Auflagen zu pressen und zu vertreiben, wäre eine entscheidende Lücke in der selbstbestimmten Musikproduktion geschlossen.“

Toolex Alpha, eine Plattenpresse aus schwedischer Produktion, ist bereits im Besitz des Projekts. Noch ruht das circa eine Tonne wiegende Gerät an einem geheimen Ort. Vor der ersten Pressung müssen noch einige technische Hürden überwunden werden, zudem fehlt noch Geld. Aus diesem Grund werden heute sage und schreibe 12 Hamburger Reggae-Soundsystems in der Flora-Dancehall auflaufen und für jeweils 30 Minuten ihre favorisierten Tunes spielen. Ameise2000: „Bislang konnten wir unseren potentiellen SpenderInnen nicht mehr als ein gutes Karma versprechen, heute erwartet Euch in der Roten Flora für läppische 8 Mark ein wahrer Reggae-Tsunami.“ Benjamin Braden

heute, 23 Uhr, Rote Flora; u.a. dabei: Roots Commandment, Kangaroots, Ire Hifi, A Team

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