LeserInnen-Analysen zum Fall Daum
: „Keine Macht – nur Drogen“

betr.: „Wir wünschen gute Besserung“, u. a., taz vom 23. 10. 00

Abgesehen davon, dass es noch wesentlichere Themen gibt, die die Schlagzeilen der deutschen Medienlandschaften beherrschen sollten, hier die Affäre Daum mal von einem anderen Standpunkt betrachtet:

Ich habe ja die Theorie, dass Daum genauso übel mitgespielt wurde wie unserm Leichtathleten Baumann. Irgegendjemand (wenn das nicht Uli Hoeneß war) hat Daums Zahnpasta die letzten Jahre so kräftig mit Koks angereichert, dass die Haaranalyse nur positiv sein konnte. Und das erklärt auch, warum Daum ohne Zögern die Haaranalyse hat machen lassen ... er wusste nicht, worauf er sich einlässt, und Hoeneß hat von vorneherein auf diese Analyse spekuliert und gewusst, dass er Daum so abschießen kann. Wenn das nicht mal zum Vorbild aller Drogenkranken wird: Erst zukoksen und dann die Zahnpasta verantwortlich machen. Die Zahnpastahersteller werden sich bedanken (und Daum vielleicht einen neuen Werbevertrag anbieten). PETER LEY, Köln

In der Nacht vom 21. zum 22. Oktober gründete Hanf Baumann das 1. Internationale Christoph Daum Solidaritätskomitee. Das Komitee fordert von den politisch Verantwortlichen:

1. Christoph Daum muss sofort als Bundestrainer eingestellt werden und gleichzeitig den Trainerstuhl beim FC Bayern München übernehmen. 2. Daum sollte von der Bundeszentrale für Gesundheit eingeladen werden, um Jugendliche in den vernunftgemäßen Gebrauch von Rauschmitteln zu unterweisen. 3. Der DFB sollte unverzüglich eine Kampagne „Keine Macht – nur Drogen!“ starten, die darauf abzielt, machtgierige Politiker und Funktionäre in ihre Schranken zu weisen. (Unter dem Einfluss von Cannabis wäre Helmut Kohl nicht so lange an der Macht geblieben.) 4. Gerichtsmedizinische Haaranalysen müssen sofort abgeschafft werden. Sie führen nur zur politisch problematischen Glatzenbildung bei Jugendlichen.

Sollten unsere Forderungen nicht unverzüglich erfüllt werden, werden wir weiterhin Dopingmittel in die Zahnpastatuben von Spitzensportlern spritzen und Kokain in die Whiskeygläser von Sportreportern kippen. Außerdem werden wir bayrische Weißwürste mit LSD anreichern. [...] HANF BAUMANN, Butzweiler

Warum die Leverkusener und speziell der dahinterstehende Konzern so allergisch auf Daums Kokainabusus reagiert, ist doch sonnenklar.

Bayer ist mit seinem Heroinpatent groß geworden, während Kokain ein Patent der Firma Merck war. Welcher Sponsor sieht denn schon gerne, wenn einer seiner Werbeträger mit den Produkten der Konkurrenz in die Öffentlichkeit tritt.

JOCHEN KOLKMEYER, Berlin

Nun wissen wir endlich, warum Glatzen modisch angesagt sind: Haaranalyse? Pecht gehabt ...

Lässt Uli Hoeneß Bayern Münchens Carsten Jancker jetzt – vorsorglich – „Pipi“ machen? Und was haben die „politischen Glatzen“ wohl zu verbergen? JENS KOCH, Stelle

Koksen ist wie Bild-Zeitung lesen: Alle tun es, aber keiner will’s gewesen sein. Oder was? EVA BIEN, Hamburg