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Outing zeigt Wirkung

Nach Nennung zahlungsunwilliger Firmen verzeichnet Stiftungsinitiative der Wirtschaft neue Beitritte

BERLIN taz ■ Gerade noch rechtzeitig ist der schwedische Möbelkonzern Ikea am Donnerstag der Stiftungsinitiative der Wirtschaft beigetreten, um nicht öffentlich am Pranger zu stehen. Die Diskussion um die Namensliste habe die Entscheidung begünstigt, sagte ein Sprecher.

Der grüne Rechtspolitiker Volker Beck begrüßte gestern den Abdruck der Namensliste: „Es ist nicht das erste Mal, dass Firmen beitreten, nachdem ihre Namen öffentlich gemacht wurden.“

Die Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft hatte die Aktion dagegen kritisiert. „Das steht im Widerspruch zu dem, was wir machen“, sagte ihr Sprecher Wolfgang Gibowski der taz.

Die Initiative hatte stets betont, dass es sich um einen freiwilligen Solidarakt der deutschen Wirtschaft handele. Denn viele Firmen, die während der NS-Zeit Zwangsarbeiter beschäftigten, existieren heute nicht mehr oder sind nicht mehr eindeutig zu identifizieren. „Wenn die Stiftungsinitiative meint, dass sie das Geld auf vornehme Weise zusammenbekommt, braucht sie den Ton ja nicht zu veschärfen“, kritisierte Volker Beck.

Noch immer fehlen der Stiftungsinitiative 1,7 der zugesagten 5 Milliarden Mark. Sie forderte den Bund daher wiederholt auf, den Beitrag der Bundesunternehmen dem Wirtschaftsanteil zuzurechnen.

Der Sprecher der CDU/CSU-Mittelstandsvereinigung, Hans Michelbach, verurteilte gestern die Veröffentlichung der Namen. „Erfolg ist nicht mit der Holzhammermethode zu erzielen.“

Die Pilkington Deutschland GmbH mit Sitz in Gelsenkirchen und die Stuttgarter Gehe AG (bzw. der Mutterkonzern Franz Haniel & Cie GmbH), die fälschlicherweise in der Liste genannt werden, sind der Stiftungsinitiative bereits vor einigen Monaten beigetreten. NICOLE MASCHLER

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