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Eine Schneise durch die Obstgärten

■ Bauern protestierten gestern gegen Dasa-Umgehungsstraße an der Alten Süderelbe

Mit einem Treckerkorso zum Rathausmarkt haben gestern etwa 300 Menschen aus dem Süderelbegebiet gegen die geplante Ortsumgehung Finkenwerder protestiert. Die vom Senat vorgesehene Trasse entlang der Alten Süderelbe würde eine Schneise durch die Obstanbauflächen in Neuenfelde und Umgebung schlagen und „uns Obstbauern im Alten Land in unserer Existenz bedrohen“, erklärten die Demonstranten. Die Lebensqualität in Neuenfelde und Francop würde „massiv beeinträchtigt“. In ihrer Kritik werden die Obstbauern unterstützt von allen Fraktionen der Bezirksversammlung Harburg und von Umweltschutzgruppen.

Der rot-grüne Senat hatte am 11. Juli beschlossen, eine Umgehungsstraße für Finkenwerder und das Dasa-Werk zu bauen, welches für die Produktion des Riesen-Airbus A3XX erweitert werden soll. „Wenn der in 2005 oder 2006 ausgeliefert wird, ist auch die Straße fertig“, hatte Bau- und Verkehrssenator Eugen Wagner (SPD) die Entlastung seines Wohnorts Finkenwerder vom Durchgangsverkehr versprochen. Der liegt zur Zeit bei etwa 35.000 Autos täglich und würde nach dem Ausbau des Werkes auf etwa 40.000 steigen.

Dass die Trasse in erster Linie Teil der „infrastrukturellen Voraussetzungen für die Erweiterung der Flugzeug-Werft“ sei, hatte der grüne Stadtentwicklungssenator Willfried Maier eingeräumt. Nur so ist zu erklären, warum der Senat nach mehr als siebenjähriger Planung einer Ortsumgehung Finkenwerder deren Bau in Form einer Dasa-Werksumgehung beschloss.

Geplant ist eine Verbindung vom Neßhauptdeich am Südende des Werks zum Aluminiumwerk an der Finkenwerder Straße. Diese Trasse mitten durch ein Naturschutzgebiet ist 5,9 Kilometer lang und würde etwa 32 Millionen Mark kosten. Alternativ steht eine Variante zur Diskussion, die teilweise weiter entfernt vom Naturschutzgebiet Süderelbe verläuft. Sie würde nahe an die Wohnhäuser an der Hasselwerder Straße und im Rosengarten heranreichen, wäre 700 Meter länger und 5 Millionen Mark teurer.

Welche Variante verwirklicht wird, wollte der Senat eigentlich heute bekanntgeben. Die Entscheidung wurde aber vertagt, weil die GAL weiteren Beratungsbedarf anmeldete. Sven-Michael Veit

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