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Stiften gehen künftig im Sauseschritt

Verbände fordern eine rasche Reform des Stiftungsrechts. Die derzeitige Gesetzeslage bremse den Gründungsboom

BERLIN taz ■ „Wer der Gesellschaft sein Geld schenken will, wird behandelt wie ein Bittsteller“, findet Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats. Gemeinsam mit dem Bundesverband Deutscher Stiftungen und dem Kulturkreis der deutschen Wirtschaft fordert der Verein, das zivile Stiftungsrecht möglichst schnell zu vereinfachen. „Die Gründung von Stiftungen muss erleichtert werden“, sagte Zimmermann gestern in Berlin.

Damit möglichst viel Geld in neue Stiftungen fließt, wollen die Verbände das Recht auf Stiftungen bundesgesetzlich verankern und das Anerkennungsverfahren beschleunigen. „Es muss möglich sein, den Weg zu Finanzamt und Stiftungsbehörde auf einen Behördengang zu reduzieren“, sagte Christoph Mecking vom Bundesverband Deutscher Stiftungen.

Bereits im März hatte der Bundestag Steuervorteile für Spenden und Erbschaften beschlossen, die Stiftungen zugute kommen. „Seitdem haben sich bei uns die Anfragen zu Stiftungsgründungen verzehnfacht“, so Mecking. Viele Menschen der Gründergeneration wollten durch eigene Stiftungen ihre gesellschaftlichen Ziele auch über den Tod hinaus verfolgen. „Diese Gruppe verfügt über sechs Billionen Mark an Bargeld.“

Neben der gesetzlichen Verankerung fordern die Verbände ein zentrales Stiftungsregister. „Die größere Transparenz würde den Boom beflügeln“, glaubt Olaf Zimmermann vom Kulturrat.

Bund und Länder wollen im nächsten Jahr Vorschläge zur Reform des zivilen Stiftungsrechts präsentieren. „Das muss schneller gehen“, forderte Zimmermann. „Vielen Kulturinitiativen steht das Wasser bis zum Hals. Neue Stiftungen können ein wichtiger Rettungsanker sein.“

RALF GEISSLER

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