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Razzia bei Zuhältern

■ Hells Angels-Rocker melden sich zurück: Polizei zerschlägt Zuhälterring.

Unter der Federführung des Dezernats „Organisierte Kriminalität“ (OK) des Landeskriminalamtes (LKA) hat in der Nacht zu gestern ein Großaufgebot der Polizei zum Schlag gegen die Organisierte Kriminalität im Rotlichtmilieu ausgeholt und einen Zuhälterring aus dem Umfeld der legendären Rocktertruppe Hells Angels zerschlagen. In Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern filzten 400 FahnderInnen zeitgleich 30 Bordelle, Büros und Wohnungen. Sechs Verdächtige wurden festgenommen, davon zwei auf Mallorca, unter ihnen auch der Chef der Hannoveraner Hells Angels. Den Männern wird die Bildung einer kriminellen Vereinigung, Menschenhandel, Zuhälterei sowie Förderung der Prostitution vorgeworfen.

Elf Monate lang hatte das OK gegen die Gruppe ermittelt. Den Beschuldigeten wird „dirigistische Zuhälterei“ vorgeworfen. Sie sollen ausländischen Frauen ins Land geholt und mit Gewalt zur Prostitution gezwungen sowie ihnen ihre Einnahmen gewaltsam abgenommen haben. Den Jahresumsatz des Zuhälterrings schätzt die Polizei auf 37 Millionen Mark. „Das Geld ist den Beschuldigten zwischen den Händen zerflossen oder für Statussymbole ausgegeben worden“, so LKA-Chef Gerhard Müller.

Der Schwerpunkt der Polizeiaktion lag auf dem Hamburger Kiez. Mehrere hundert PolizistInnen durchkämmten die Großbordelle „Pascha“ und „Laufhaus“ auf der Reeperbahn sowie fünf weitere Absteigen in der Friedrich- und Herbertstraße. In den Etablissements nahmen die FahnderInnen 38 Frauen aus Bulgarien, Brasilien, Estland, Tschechien und dem Sudan vorübergehend fest. Bei den Durchsuchungen stellte die Polizei umfangreiches Beweismaterial und Waffen sicher. Im Wege der Vermögensabschöpfung beschlagnahmte die Polizei überdies 300.000 Mark Bargeld, wertvolle Autos – so einen Lamborghini und Mercedes-Limousinen der S-Klasse – sowie sechs Harley Davidson- und Yahama-Motorräder.

Bereits vor einem Jahr waren 17 Hells Angels aus Hamburg und Hannover wegen organsierten Drogenhandels festgenommen worden. Die Rockertruppe ist in Hamburg seit Anfang der achtziger Jahre als kriminelle Vereinigung verboten. Magda Schneider

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